Da hat mich das Trio der Youngsters aus Baden aber fast (und im Übrigen unbeabsichtigt) in eine böse Reviewer-Falle tappen lassen. Da ich schon mal die Ruhrpott-Band SUNFLOWERS OF DEATH besprochen hatte, musste ich erst mal explizit nachsehen, warum diese hier so anders klingen. Ganz einfach; sie sind drei statt vier – und sie sind nicht nur wesentlich jünger, sondern präsentieren der Hörer:innenwelt auch ein völlig anderes Soundgewand. Die 17 Songs sind nicht durchweg ohne Anstrengung zu hören, da sexuelle „Hosen-runter-Gedichte“ und Witze über Alzheimer nicht in jeder Stimmungslage für Schenkelklopfen sorgen werden. Aber das ist eher ihrem jugendlichen Alter geschuldet als bewusster Bösartigkeit. Aber sie können auch anders, nämlich reif und klug. Im letzten Lied ihrer zweiten Scheibe (bärtige, hornbebrillte Vollzeitmusikjournalisten sprechen hier wohl vom „Closer“) „Wut unter’m Aluhut“ zeigt sich ihr wahres, ihr liebenswertes Gesicht. Das Video dazu darf sich zu Gemüte geführt werden, jawohl, das geht runter wie Öl.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Markus Franz