„Ich brauche keinen Sex. Das Leben fickt mich jeden Tag.“ Stand neulich auf der Postkarte, die mir ein Freund geschickt hat. Soviel zum Thema Alltagsdasein. Die gleichnamige Berliner Punkband kommt nicht ganz so pessimistisch daher, wie man vermuten könnte.
Auf deren vierter EP mit dem etwas zu lang geratenen Namen herrscht die melodiöse Deutschpunk-Schiene vor. Da wurden ausgiebig Bands wie ... BUT ALIVE, ZSK, ÄRZTE oder auch JUPITER JONES studiert.
Und nicht nur melodischer, deutschsprachiger Punk spielt hier eine Rolle, sondern auch Emo wird groß geschrieben, sowohl in den Texten als auch im Sound. Zusammengemischt klingt das weniger räudig, als man es von einigen Berliner Punkbands gewohnt ist.
Andererseits wird auch öfter haarscharf die Grenze zum Kitsch gestreift, besonders, wenn der Sänger meint, die Höhe seiner Gefühle durch Kopfstimmengesang ausdrücken zu müssen. Da bin ich ja tendenziell fies für, aber für Scharen von schwarz gekleideten „Emily the Strange“-Verehrerinnen könnte ein Konzertbesuch vom ALLTAGSDASEIN eine Option zum Ausbruch aus selbigem sein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Gary Flanell
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Bianca Hartmann