Sollte irgendwer beim Namen Kevin K. verwundert aufblicken und sich fragen, wer verdammt noch mal denn dieser alte Herr sein soll, dann stelle er sich bitte ganz vorne in die Schlange zum Arsch versohlen mit dem größtmöglichen Bambusstock, denn mit seinem mittlerweile 22.
Album verkörpert Kevin K. das, was gemeinhin unter New York Punk/Rock’n’Roll verstanden wird, wie kaum ein zweiter. Wenn Kevin K. „Countdown for a doll“ singt, dann sind das keine Rock’n’Roll-Fantasien, sondern Songs über seine Freunde und seinen eigenen Lebensweg, komme, was wolle.
Egal, ob nun zehn oder tausend Leute sein neues Album kaufen, er wird noch Musik im Geiste der NEW YORK DOLLS, JOHNNY THUNDERS & THE HEARTBREAKERS, DICTATORS und RAMONES machen, wenn andere längst ihren Bausparvertrag eingelöst haben.
Selbst wenn das nicht bedeutet, dass man zwangsläufig alle seiner bisherigen Alben in- und auswendig kennen sollte, so sollte es einem aber zumindest Respekt vor der Lebensleistung dieses Mannes abnötigen, der das Klima von New York und speziell der Bowery in den Siebziger Jahren wie wohl kein anderer einfangen kann.
Dass ihm dies auf „Allies“ besonders gut gelingt, liegt vor allem auch an der Band, die er dieses Mal um sich geschart hat und durch deren Einflüsse sein Sound um einige neue Ideen bereichert wird, wobei den New York-Aficionados sicher besonders die ersten sechs Songs mit Ricky Rat (TRASH BRATS) zusagen werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Dirk Klotzbach