1996 war es wieder mal soweit, Elvis Costello besann sich eines Besseren, verzichtete auf Studiomucker und illustre Gaststars und nahm (leider zum bislang letzten Mal) mit seiner vorzüglichen Begleitband aus den seligen Stiff-Tagen, den fantastischen ATTRACTIONS, ein neues Album auf.
Nach „Kojak Variety“, seinem zweiten Cover-Album, zauberte er dafür flugs ein paar alte Nummern aus dem Hut, die er für andere Künstler geschrieben hatte. So zum Beispiel „The other end of the telescope“, welches sowohl TIL TUESDAY als auch Aimee Mann zuvor einspielten, oder „You bowed down“, das er Roger McGuinn überließ.
Mit einem Song, den er eigens für Johnny Cash schrieb, konnte er allerdings bei diesem nicht landen, „Complicated shadows“ gefiel dem alten Herrn in Schwarz nicht, im Gegensatz zu „Hidden shame“, das dann auf Cashs „Boom Chick A Boom“-Album erschien.
Mit „Shallow grave“ ist auch ein weiteres Lied aus seiner Songwriting-Session mit Paul McCartney aufgetaucht, eines der stärksten Stücke auf einer an Highlights nicht armen Platte. Alles in allem ist „All This Useless Beauty“ gerade deshalb so wohlgeraten, weil es wie ein richtiges Band-Album klingt, wie aus einem Guss.
Costello, der sich öfter schon bei ellenlangen Sessions in ungezählten Studios verzettelte, worunter die Konsistenz mancher Alben litt, klingt hier, den ATTRACTIONS sei dank, so klar und fokussiert wie selten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Gereon Helmer