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SONIC BOOM

All Things Being Equal

In den Jahren 1982 bis 1991 hatten Peter Kember aka Sonic Boom und Jason Pierce aka J Spaceman nicht unweit von London unter dem Namen SPACEMEN 3 ihren speziellen drogenumnebelten Neo-Psychedelic-Space-Drone-Garage-Noise-Rock entwickelt, parallel zu den schottischen Shoegaze-Wegbereitern THE JESUS AND MARY CHAIN. Während Pierce danach mit SPIRITUALIZED einen deutlich kommerzielleren Weg einschlug, blieb Kember eine Art „Mad scientist“, der mehr an verschrobenen Klangexperimenten interessiert war. Wenn es jetzt heißt, „All Things Being Equal“ wäre seit „Spectrum“ von 1990 das erste neue Sonic Boom-Soloalbum klingt das spektakulärer, als es ist. Denn natürlich war Kember in den letzten dreißig Jahren nicht untätig und hat unter Namen wie SPECTRUM und EXPERIMENTAL AUDIO RESEARCH auch weiterhin Musik gemacht und auch andere Bands produziert. Zuletzt hatte Kember mit seinem Projekt INFINITE MUSIC La Monte Youngs Konzept von „Traum-Musik“ nachempfunden, wie es bereits SPACEMEN 3 auf dem Live-Album „Dreamweapon: An Evening Of Contemporary Sitar Music“ versucht hatten. Dagegen wirkt „All Things Being Equal“ zwar wie ein lupenreines Pop-Album, aber Kembers Hang zum Experimentellen torpediert immer wieder allzu eingängige Ansätze. Auf gewisse Weise ist „All Things Being Equal“ eine Fortführung des etwas enttäuschenden letzten und allzu verträumten, sehr elektronischen SPACEMEN 3-Albums „Recurring“. Auch bei „All Things Being Equal“ setzt Kember vor allem auf analoge elektronische Sounds, bei denen Syd Barretts Genie und Wahninn ebenso zum Tragen kommt wie KRAFTWERK, und letztendlich in bester SPACEMEN 3-Tradition ein hypnotischer Kraut-Drone-Pop entsteht. „Taking drugs to make music to take drugs to“ sozusagen, wie ein SPACEMEN 3-Album mit frühen Demoaufnahmen treffend hieß.