Warum drumherum reden? THE PRIMALS klingen, als seien NIRVANA auferstanden. Kein Neo-Grunge, sondern genau dieser knarzige, Punk-basierte Rock, der sich ab Ende der Achtziger zum „next big thing“ entwickelte und in menschlicher Hinsicht eine Schneise der Verwüstung hinterließ mit vielen Toten, mit MUDHONEY als einzigen unverletzt gebliebenen Beteiligten.
„The disintegrated spirit of grunge rises from the ashes, revitalised in a new light“, analysiert dazu das Label, wobei Southern Lord als Hort geschmackssicherer Releases sowieso großmäuliger Anpreiserei und kalten Kalküls unverdächtig ist.
Das Trio kommt aus Los Angeles, hat seine Wurzeln aber in Washington D.C. und man kennt sich aus einem anderen Kontext: Sänger und Gitarrist ist John Henry von DARKEST HOUR, Bass spielt Chad Fjerstad von einst DEAD TO FALL und Schlagzeuger Andrew Black kennt man eventuell von THE EXPLOSION und TITLE TRACKS.
Eine illustre Rund, und ich bin spontan begeistert von diesem Debüt, von Henrys Performance, die so gar nichts vom metallischen Hardcore von dessen anderer Band hat – außer die enorme Energie, die sein Gesang, sein Gitarrenspiel ausstrahlt.
Ich empfehle: alle skeptischen Gedanken verdrängen und an die besten NIRVANA-Momente denken, sich darauf freuen, dass die von THE PRIMALS so versiert aufgegriffen werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Joachim Hiller