SPEEDSEEKERS

Alexandra Lier

Musik und schnelle Autos gehören zusammen. Man mag das vergessen in Zeiten, da in Deutschland dieses Bild weniger von Rock’n’Roll-Cars geprägt wird als von tiefergelegten Ekelpaketen, aus denen die immer gleiche Ump-Ump-Ump-Beschallung dringt und deren Besatzung nicht mal bei Belegung aller Plätze gemeinsam auf einen Durchschnitts-IQ kommt.

Aber es geht auch anders. Wie, das zeigt Alexandra Lier, die mancher vielleicht auch von ihrer früheren Punkband TWIGGY KILLERS her kennt. Gestaltung und Design ist ihre Welt, sie hat ein Gespür für Popkultur-Phänomene, und mit „Speedseekers“ hat sie jetzt als Fotografin und Designerin und in Zusammenarbeit mit Kevin Thomson als Texter ein Buch veröffentlicht, das sich perfekt auf dem Coffeetable eines jeden Motoravers und Gearheads macht.

Hotrod-Besitzer, Customizer, Pinstripe-Lackierer, Salzsee-Hochgeschwindigkeitsfahrer, Tattoo-Künstler, kalifornische Garagen-Lowrider-Bastler, Motorradfanatiker – in diesem Buch sind sie alle zu finden.

In mal farbigen, mal schwarz-weißen Bildern werden die Menschen und ihre Zwei- und Vierrad-Besessenheit dokumentiert – ein Buch, das eher was von einer bebilderten soziologischen Studie hat, als dass es sich für Menschen eignet, die auf hochglanzpolierte Ausstellungsstücke stehen.

So gesehen ist „Speedseekers“ eher eine Bildreportage, eine Folge von Momentaufnahmen autobesessener US-Amerikaner – man darf gespannt sein, wieviel von dieser Kultur in 20 Jahren noch übrig ist, wenn man die aktuellen Umwälzungen in der Automobilindustrie so betrachtet.