DER INCAL

Alejandro Jodorowsky, Moebius

In der letzten Ausgabe war an dieser Stelle etwas über die Moebius-Collection von Cross Cult zu lesen, die Comic-Interessierten einen guten Einblick in das vielschichtige Schaffen des im März letzten Jahres verstorbenen Moebius aka Jean Giraud ermöglicht.

Mit „Arzak, der Raumvermesser“ war bei Ehapa kürzlich eine der letzten Arbeiten von Moebius aus dem Jahr 2010 veröffentlicht worden, zu den Schlüsselwerken des französischen Zeichners gehört aber der „John Difool“-Zyklus, der zwischen 1981 und 1988 in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Filmemacher Alejandro Jodorowsky entstand.

Die ersten sechs Bände – Jodorowsky führte die Reihe unter dem Titel „John Difool: Vor dem Incal“ mit dem Zeichner Zoran Janjetov weiter – erschienen hierzulande ab 1983 bei Carlsen und wurden letztes Jahr in einer gebundenen Edition von Splitter neu aufgelegt, versehen mit interessanten Begleittexten.

Kennengelernt hatten sich Jodorowsky und Moebius Ende der Siebziger bei der Planung einer aufwändigen Verfilmung von Frank Herberts „Der Wüstenplanet“, die wegen Finanzierungsproblemen erst 1984 von David Lynch umgesetzt wurde und was in der aktuell in Cannes gezeigten Dokumention „Jodorowsky’s Dune“ aufgearbeitet wurde.

Insofern wird „Der Incal“ auch als Rache von Jodorowsky und Moebius an Hollywood angesehen, die hier mit klaren Bezügen zu Herberts Romanen stellvertretend all das auslebten, was die engstirnigen Bürokraten der Filmindustrie zuvor verhindert hatten.

Eine ausufernde und mysteriöse Science-Fiction-Oper, in der ein schäbiger kleiner Detektiv zum Helden der Galaxie wird, und die sowohl das Interesse von Jodorowsky und Moebius an spirituellen Themen widerspiegelt wie auch das an Autoren wie Philip K.

Dick und Mickey Spillane.