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DIE SÖHNE VON EL TOPO

Alejandro Jodorowsky, José Ladrönn

Alejandro Jodorowsky ist bekannt für seine surrealen, mystisch angehauchten und von religiösen Provokationen durchzogenen Blicke in die düsteren Abgründe des menschlichen Daseins. Zu seinen größten filmischen Erfolgen zählt der 1970 veröffentlichte Acid-Western „El Topo“, der schnell zum Kultfilm avancierte und Jodorowsky als vielversprechenden Kandidaten für größere Projekte aufs Tableau brachte. Als er 1974 als Regisseur für „Dune“ engagiert wurde, baute er den Film zu einem wahren Bombastprojekt auf: Einen Teil des Soundtracks sollten PINK FLOYD beisteuern, für das Design waren HR Giger und Jean Giraud am Start, zur Besetzung sollten Salvador Dalí, Orson Welles, Mick Jagger und Amanda Lear gehören. 1976 hatte Jodorowsky 2 Millionen des Gesamtbudgets von 9,5 Millionen Dollar allein für die Vorproduktion verschleudert, die Dauer des nach seinen Vorstellungen umgesetzten Films hätte zwischen 10 und 14 Stunden betragen, wie die französische Dokumentation „Jodorowsky’s Dune“ belegt. Aus Budgetgründen kam die Produktion zum Stillstand und „Dune“ wurde 1982 nach Auslaufen der Lizenzrechte schließlich unter der Regie von David Lynch verfilmt. Die von Jodorowsky für „Dune“ zusammengestellte künstlerische Crew konnte mit „Alien“ 1979 neue Maßstäbe setzen, seine eigene Filmkarriere ruhte von wenigen Ausnahmen abgesehen nach dem „Dune“-Fiasko. Da er auch für sein Drehbuch „Die Söhne von El Topo“ keine Finanzierung auf die Beine stellen konnte, griff er auf seine seit den Achtzigern gesammelten Erfahrungen als Comic-Szenarist zurück und ließ das Script von José Ladrönn zeichnerisch düster-realistisch umsetzen. Ein Muss für Jodorowsky-Liebhaber.