ALASDAIR ROBERTS

No Earthly Man CD

Der morbide Charakter des neuen Solowerks von Alasdair Roberts, früher mit APPENDIX OUT unterwegs, ist nur noch schwerlich zu übertreffen. Acht "Death Ballads" suchte sich der Schotte heraus und intonierte das teilweise jahrhundertealte Liedgut neu, ohne dabei großartige Veränderungen vorzunehmen.

So klingen hier vornehmlich Laute, Flöten, Harfe und erzeugen den Eindruck, man wäre in einer keltischen Sage gelandet. Vergleiche kommen da natürlich gleich zu Bonnie "Prince" Oldham auf, der hier nicht nur produziert hat, sondern Roberts auch gesanglich unterstützt.

Durch die einfühlsame Umsetzung des Materials wirken die Songs dabei nie archaisch, sondern entfalten auch jetzt noch ihren morbiden Charme. Gewöhnt man sich erst einmal an die keltischen Klänge, taucht man rasch in eine melancholische Welt der Mythen und Sagen der britischen Inseln ein.

Stört man sich nicht an soviel Folkloristik, steht einem eins der schwermütigsten Werke offen, das sich zudem auch noch lyrisch durchgängig um Tod, Elend und Verwüstung dreht. Wäre das Foto von Alasdair Roberts in jedem anderen Kontext unverzeihlich - es zeigt ihn tieftraurig, mit großen Augen in die Kamera schauend, davor zahlreiche Kerzen - wirkt es hier geradezu passend.

Badewasser einlassen, ein Glas Rotwein und wer nicht anders kann, darf auch Kerzen anmachen und dann den todgeweihten Klängen lauschen - je nach Stimmungslage später vielleicht noch die Pulsadern aufschneiden.

(50:04) (8)