SUPERMAN: WAS WURDE AUS DEM MANN VON MORGEN?

Alan Moore, Curt Swan, Dave Gibbons, Rick Veitch

Wer heutzutage den Briten Alan Moore als genialsten Autor der Comic-Szene abfeiert, muss sich allerdings auch vor Augen führen, dass der wie so viele andere Künstler seine Karriere mit den klassischen Superhelden-Figuren begann.

Und so versammeln sich in diesem Band frühe Arbeiten aus den Achtzigern von Moore, bei denen er sich mit Superman beschäftigte. Die titelgebende Story, „Was wurde aus dem Mann von morgen?“, die damals als vermeintlich „letzte“ Superman-Geschichte vermarktet wurde, war natürlich nicht wirklich der Abschluss der Serie, sondern sollte eher den Beginn einer neuen Ära markieren.

Darin besucht ein Reporter Lois Lane, um von ihr mehr über das seltsame Verschwinden und den vermeintlichen Tod von Superman zu erfahren, und wo auch Supis alter Widersacher Lex Luthor nicht fehlen darf, von dem allerdings ein außerirdischer Aggressor Besitz ergriffen hat.

Klingt interessant, entpuppt sich auf dem Papier aber konventioneller als gedacht, sieht man mal vom netten Schlussgag ab. Dafür stimmt die zeichnerische Umsetzung von Curt Swan, der die meisten in den Siebzigern und Achtzigern entstandenen Superman-Abenteuer bebildert hatte.

Das kann man danach von „Die Grenze des Dschungels“ nicht behaupten, denn Rick Veitchs krakeligen Zeichnungen gefallen mir überhaupt nicht, und auch das Aufeinandertreffen von Superman und Swamp Thing wirkt insgesamt etwas albern.

Das eigentliche Highlight ist hier die abschließende Geschichte „Das Geschenk“, bei dem Moore mit WATCHMEN-Zeichner Dave Gibbons zusammenarbeitete, und bei der sich viel von der ironischen Brechung der Superhelden-Konventionen wiederfinden lässt, die dann auch kurze Zeit später WATCHMEN zu so einem bahnbrechenden Klassiker machte.

Keine rundum überzeugende Angelegenheit, aber Moore- und Superman-Komplettisten werden diesen Band sicherlich nicht missen wollen.