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ALAIN JOHANNES

Hum

Kenner der Alternative-Rock-Szene der Neunziger Jahre werden sich sicher noch an ELEVEN erinnern, die frühere Band von Alain Johannes zusammen mit seiner 2008 an Krebs verstorbenen Lebensgefährtin Natasha Shneider, die von 2005 bis 2006 festes Tourmitglied bei QUEENS OF THE STONE AGE war. Ein kurzes Querhören erklärt sehr schnell, warum ELEVEN bisher an mir vorbeigingen. Shneider und Johannes waren jedenfalls gut integriert im Umfeld von Josh Homme und QUEENS OF THE STONE AGE und sind auch auf „The Desert Sessions“-Veröffentlichungen zu hören. Zuletzt war Johannes an Mark Lanegans aktuellem Album „Straight Songs Of Sorrow“ beteiligt gewesen. Unter eigenem Namen hatte Johannes 2010 im Alleingang das Album „Spark“ veröffentlicht, das seiner Lebensgefährtin gewidmet war. Seine neue Platte „Hum“ ist ebenfalls nur von Johannes eingespielt worden und liefert überwiegend elegische, sparsam instrumentierte Singer/Songwriter-Klänge, wobei ihm dabei aber dennoch recht vielschichtige und abwechslungsreiche Arrangements gelingen. Neben leicht BEATLES-esken Harmonien ist gut spürbar, in welchem musikalischen Umfeld Johannes bisher unterwegs war, und so klingt hier vieles nach QUEENS OF THE STONE AGE-Unplugged. Je nachdem, wie man zu den Queens steht, kann man das als eher störenden Einfluss oder gelungene Hommage empfinden. Nicht von der Hand zu weisen ist auf jeden Fall die hohe handwerkliche und ästhetische Qualität von Johannes’ Songwriting, auch wenn dieser dabei nie die Intensität eines Mark Lanegan erreicht.