Soul, Country, Blues und Rock, dargeboten im beatboxenden Gestus von irgendwie typisch wehmütiger Trip Hop-Weite und gemäßigt rotziger Underground Rave Madness - kann das gut gehen? ALABAMA 3 beschwören den Geist von ganz früher, als Techno und Acid noch subversiv waren, und vermengen den dissident-hedonistischen Dancefloor mit dem noch archaischerem narrativen Inventar des Blues - diesem Ausagieren von mal diffusem, oft jedoch an Verlust vielfältigster Art zu konkretisierendem (Phantom-)Schmerz.
Doch, nur Gemach! Was sich hier liest wie der akustische Authentizitätsoverkill mittels ganz großen Gefühls und Spiritualität, nach Herz aus der Brust reißen und anklagend gen Himmel schütteln, das noch pochende, gebrochene Ding, ist vielmehr eine ziemlich relaxte Melange aus den Essenzen der jeweilig verarbeiteten Einflüsse.
Unaufdringlich, laid back, irgendwie altersweise und absolut boutiquentauglich. Ganz nett als schonender Soundtrack zum Hangover, spannend ist allerdings anders. Gilt auch für die Singleauskopplung "Reachin".
(55:11) (6/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Jürgen Schattner
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