UNWINDING HOURS

Afterlives

Vor zwei Jahren erschien das selbstbetitelte Debüt des AEROGRAMME-Nachfolgers UNWINDING HOURS, und wie schon bei deren letzten Album „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ handelte es sich mehr um verkitschten Bombast-Pop als hymnischen Breitwand-Rock.

Wesentlich brachialer fällt auch „Afterlives“ nicht aus, bei dem Craig B an seiner Mischung aus pathetischem melancholischen Pop und ruhigen folkigen Intermezzi festhält, die nur gelegentlich von noisigeren Gitarrenparts aufgebrochen werden.

Wobei hier vieles in gefährlicher Nähe zu klassischem Elektropop à la NEW ORDER angesiedelt ist beziehungsweise eher an den ätherischen Indierock der COCTEAU TWINS erinnert, ohne allerdings deren eigenwillige Exzentrik zu erreichen.

Damals nannte ich das Shoegaze-Prog-Pop, konnte der wohlklingenden Pop-Ästhetik von Craig B auch viel abgewinnen, bin aber diesmal nicht vollständig vom Songmaterial überzeugt, das oft etwas lasch dahinplätschert.

Seltsamerweise sind es gerade die ungewohnten Elektropop-Klänge wie beim tollen „The right to know“, die hier herausragen. Letztendlich überwiegt ein etwas durchwachsenes Gesamtbild, auch wenn mir Craig B dadurch als Musiker nicht weniger sympathisch geworden ist.