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ADRIAN BORLAND

2 Meter Sessions 1987-1995

THE SOUND-Frontmann Adrian Borland gehört für mich zu den großartigsten Songwritern der Post-Punk- und New-Wave-Ära, ein tragisches, oft verkanntes Genie, geplagt von Depressionen, das sich schließlich 1999 mit nur 41 Jahren das Leben nahm. In seiner gut zwanzig Jahre umfassenden Karriere als Musiker hat Borland reichlich Material für die Nachwelt hinterlassen, neben den Platten von THE OUTSIDERS und THE SOUND und seinen Soloalben auch weitere spannende Projekte wie HONOLULU MOUNTAIN DAFFODILS, SECOND LAYER (zusammen mit THE SOUND-Kollege Graham Bailey) oder THE WITCH TRIALS (mit Jello Biafra). Aber anscheinend schlummern in den Archiven noch zahllose unveröffentlichte Aufnahmen des überaus produktiven Borland, von denen in letzter Zeit schon einige beim niederländischen Label Sounds Haarlem Likes Vinyl veröffentlicht wurden. Aktuell erschien dort „2 Meter Sessions 1987-1995“ mit 16 Stücken, die Borland überwiegend alleine mit Gitarre, teilweise auch mit Band, für Jan Douwe Kroeskes Radiosendung „Twee Meter De Lucht In“ in den Niederlanden aufnahm, wo auch THE SOUND schon immer ihre treuesten Fans hatten. Darunter natürlich auch einige THE SOUND-Stücke wie „Hand of love“, „Iron years“, „Silent air“ oder „Winning“. Die erfreuliche Erkenntnis lautet dabei, dass Borlands emotionales Songwriting auch in abgespeckter Form hervorragend funktioniert, mehr als seinen Gesang und Gitarre braucht es meist nicht. Zum Teil kommen seine Songs in dieser intimen Atmosphäre fast noch besser zur Geltung, und so ist „2 Meter Sessions 1987-1995“ voller ungemein berührender Momente, was einem die Tragik des frühen Ablebens dieses Ausnahmekünstlers noch einmal schmerzlich bewusst macht.