AC/DC - HIGH VOLTAGE ROCK’N’ROLL

Phil Sutcliffe

Großartige Idee: In den Karton des Buchtitels ist eine drehbare Pappscheibe eingelassen mit einem Foto von Angus Young darauf, so dass man diese in Nachahmung von dessen wildem Bühnengebaren im Kreis drehen kann.

Zugegeben, ein sinnloses Gimmick, aber lustig. Das Buch selbst, das vor einem Jahr bereits in der englischen Originalfassung erschien, ist genau das, was der Untertitel verspricht: Ein Bilderbuch für Erwachsene, mit etwas Text dazu.

Der Spruch „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ mag abgenudelt sein, aber in der Tat, was interessiert mich das poptheoretische Geschwätz von einem neunmalklugen Musikjournalisten, wenn ich stattdessen ein Bild aus der ersten Fotosession überhaupt von 1974 betrachten kann, auf der Angus mit seinen dünnen, bleichen Beinchen in der Schuluniform tatsächlich als Dreizehnjähriger durchgeht, während Bassist Rob Bailey aussieht, als sei er die Vorwegnahme von John Travolta? Phil Sutcliffes Texte, das muss aber gesagt werden (er sah die Band erstmals 1976 im Londoner Marquee und schreibt seit 1974 über Musik), sind kompetent, auch wenn er sich in einem Kapitel über das seltsame Phänomen äußert, dass ein paar Journalisten damals RADIO BIRDMAN, THE SAINTS und AC/DC 1976 als australisches Punk-Triumvirat ansehen wollten und in Deutschland die Labelverantwortlichen auf das – hier abgebildete – Cover der „It’s A Long Way To The Top“-Single den Sticker „Original Punk Rock“ klebten, ohne eine Ahnung zu haben, was das eigentlich sein sollte.

Obwohl ... irgendwie waren sie das ja auch, mehr Punk jedenfalls als die in ihre Instrumente verliebten britischen Rock-Dinosaurier jener Zeit. Ein schönes Buch also, mit massig Coverabbildungen, alles in chronologischer Reihenfolge und definitiv nahrhafter als immer nur Wikipedia-Biographien von Bands zu lesen.