CERNUNNOS kommen aus dem Schwarzwald und haben sich einen überaus dichten, atmosphärischen, ja auf seine Art beinahe epischen Black-Metal-Sound auf die Fahnen geschrieben. Dabei wird die Platte zunächst von minutenlangem Knistern eines Lagerfeuers eingeleitet, während weit im Hintergrund (Kriegs-?)Hörner ertönen. Erst mit dem folgenden Titelsong lässt sich die Band in flirrendem Riffing treiben, das in seiner Ästhetik durchaus etwas von Post-Rock erkennen lässt. Auch dessen Wechselspiel von Riffwucht und elegischer Melodie machen sich CERNUNNOS zu Eigen, um ihr emotionales Soundgewitter zu gestalten. Die Melodien haben viel der Epik von WARDRUNA, die zweifellos auch in der Live-Darbietung des Quintetts ihre Spuren hinterlassen haben. Weihrauch, Hirschgeweih, entsprechende Kleidung sowie Bemalung gehören zum Gesamtkonzept der Schwarzwälder. All jene, die Black Metal auch ohne erzwungene „Trveness“ gutheißen und vor dem Begriff „Viking“ nicht direkt zurückschrecken, ist diese Platte ein Fest.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Jens Kirsch