ABBOTT & COSTELLO TREFFEN DIE HOLLYWOOD-MONSTER

Offen gestanden habe ich Bud Abbott und Lou Costello immer als US-Komiker der zweiten Garde wahrgenommen – im direkten Vergleich zu Laurel & Hardy , Chaplin, Marx Brothers oder Three Stooges –, deren Karriere Ende der Fünfziger ein eher unrühmliches Ende fand.

Bis dahin waren die beiden allerdings recht erfolgreich und drehten über 30 Filme, die meisten davon für die Universal Studios, die ja in den 30er und 40er Jahren für ihre Horrorfilme berühmt waren.

Und um diesen neues Leben einzuhauchen, entschloss man sich dann Ende der Vierziger zu einem skurrilen Crossover-Versuch, indem man die beiden Komiker in ABBOTT UND COSTELLO TREFFEN FRANKENSTEIN gleichzeitig auf Dracula, Frankensteins Monster und den Werwolf treffen ließ.

Boris Karloff, der ja bisher Frankensteins Monster gespielt hatte, gab sich allerdings nicht für die Rolle her, tauchte aber dafür später in ABBOTT AND COSTELLO MEET DR. JEKYLL AND MR. HYDE auf. Dafür geben sich hier Bela Lugosi als Graf Dracula und Lon Chaney jun.

als Werwolf die Ehre, die ja in diesen Rollen auch in den früheren Universal-Monster-Filmen zu sehen waren. Ein in jedem Fall recht hanebüchenes Konzept, die ehemals legendären Universal-Monster durch zwei Schmalspurkomiker der Lächerlichkeit preiszugeben.

Der Wortwitz von Abbott und Costello ist dabei kaum der Rede wert, dafür gibt es jede Menge Slapstick, bei dem sich die beiden Trottel mit den Monstern ein ständiges Versteckspiel liefern.

Überraschenderweise besitzt der Film dabei sogar einen ziemlichen Unterhaltungswert, sicher resultierend aus der Absurdität des Ganzen. Richtig Lust auf den nächsten Film dieser Art macht dann die seltsame Schlusssequenz, als bei den beiden plötzlich der Unsichtbare im Paddelboot hockt, dem kein Geringerer als Vincent Price seine Stimme lieh.

Insofern ist die große Enttäuschung bei AUF SHERLOCK HOLMES’ SPUREN (ABBOTT AND COSTELLO MEET THE INVISIBLE MAN) von 1951, dass der Unsichtbare nicht von Price gespielt wird. Und auch der Film selbst ist bis auf die Unsichtbarkeit der Hauptfigur eine recht lahme Krimigeschichte, in der der Boxer Tommy Nelson für einen Mord verantwortlich gemacht wird, den er nicht begangen hat, und nun versucht, seine Unschuld zu beweisen.

An seiner Seite Abbott und Costello als unterbelichtete Privatdetektive, die ihm mehr schaden als nützen. Durchaus gelungen umgesetzt wurde hier allerdings der Aspekt der Unsichtbarkeit, ansonsten hat man schon deutlich mehr gelacht.

Tiefpunkt der Reihe dürfte dann ABBOTT AND COSTELLO MEET DR. JEKYLL AND MR. HYDE von 1953 sein, der in Deutschland bisher nicht erschienen ist und deswegen in der DVD-Box von Koch auch nur untertitelt im Original enthalten ist.

Wie schon gesagt taucht hier Boris Karloff als Dr. Jekyll auf – nicht aber als Mr Hyde – und wirkt die ganze Zeit reichlich desorientiert, angesichts des ziellosen Rumgerenne von Abbott und Costello auch kein Wunder, die hier fast ein wenig zu Nebenfiguren degradiert werden.

Hinzu kommen recht nervige Tanznummern, die bei einem Film, der deutlich unter 80 Minuten lang ist, wie Lückenfüller wirken. Getanzt wird auch in ABBOTT UND COSTELLO ALS MUMIENRÄUBER, aber zumindest kann der Film besser unterhalten, auch wenn dabei jeder Anflug echten Gothic-Horrors in billigem Klamauk untergeht.

Aber da die Figur der Mumie eh schon immer recht lachhaft war und wenig gruselig, ist das durchaus zu verschmerzen. Für Fans der beiden Komödianten und der klassischen Universal-Monster ist diese DVD-Box mit den vier, qualitativ exzellent aufbereiteten Filmen auf jeden Fall eine schöne Sache, die man allerdings schwerlich als zeitlose Kultklassiker bezeichnen kann, aber mit leichten Abstrichen immer noch viel Spaß machen.

Als Bonus gibt es zu allen Filmen die Trailer, neben dem 30-minütigen Featurette „Abbott und Costello treffen die Monster“ und zwei leider nicht untertitelten Audiokommentaren. Das besondere Highlight ist dabei sicher der Audiokommentar der beiden nerdigen Filmhistoriker Tom Weaver und Richard Scrivani zu DR.

JEKYLL AND MR. HYDE, von denen man noch richtig was lernen kann.