A TRIBUTE TO ROBERT CRUMB

Michael Kompa und Heiner Lünstedt (Hrsg.)

Anlässlich des diesjährigen Comicfestivals in München zeigte das Amerikahaus eine Ausstellung zu Ehren von Robert Crumb, dem einzig wahren und unbestrittenen Meister des politisch Unkorrekten. Der kam auch tatsächlich persönlich vorbei, zeigte sich aber, gewohnt verschroben, nur bei zwei Podiumsgesprächen.

Signierstunde: Fehlanzeige. Der Münchener Comicfestival-Tradition folgend, einflussreichen Künstlern über die Ausstellung hinaus auch einen Tribut-Band zu widmen, bringt Edition 52 als kleine Entschädigung wenigstens „A Tribute To Robert Crumb“ in Form eines 100-seitigen Katalogs heraus.

Und welcher Zeichner kann schon nein sagen, wenn er gefragt wird, ob er Robert Crumb ein, zwei Seiten widmen möchte? Daher versammelt der vorliegende Band auch insgesamt 80 verschiedene überwiegend deutsche Künstler, darunter prominente Namen wie Ralf König, Peter Puck, Lutz Mathesdorf und Gerhard Seyfried.

Jeder Beitrag spielt auf seine Weise auf das Thema Crumb an. Vom getuschten Bild über den Cartoon bis hin zum klassischen Comicstrip ist wirklich alles vertreten. Dass Inhalt, Machart und Qualität der einzelnen Beiträge stark schwanken, liegt bei dieser Vielfalt in der Natur der Sache.

Doch Crumb-Fans können beruhigt sein: Obszönitäten, dicke Schenkel und noch dickere Möpse gibt es auch hier reichlich. Zwar scheinen nicht alle Beiträge speziell für diesen Band gezeichnet worden zu sein, was aber nicht immer zwangsläufig gleich schlecht sein muss.

Mein persönlicher Favorit in diesem Zusammenhang: Ari Plikats Dicke Fritten-Cartoon (anzusehen unter ariplikat.de/cartoons/fritten). Eine prall gefüllte Wühlkiste für Sammler und Jäger. Oder Crumb-Komplettisten.