MAUDLIN

A Sign Of Time

Es beginnt mit einem Wiegenlied, Vogelgezwitscher und unheildrohendem Flüstern. Dann schält sich ein Gitarrenfeedback aus dem Mix, die Drums kicken rein und – bam! – MAUDLIN legen los. Langsam, aber druckvoll konstruieren sie einen wobbeligen Groove, der sich nicht so recht entladen will.

Der vor sich hin kokelt wie eine nasse Zündschnur, durchbrochen nur von ein paar dazwischen gerufenen Vocals, flirrenden Gitarrenlicks und dann – einem Choreinsatz? Danach geht’s wieder weiter, lauter, aber nicht minder betont sachte.

Diesmal nur eben noch mit Synthesizern. Das Intro und „She whispers treason“ stecken bereits den Rahmen ab, den die belgische Band auf ihrem dritten Album voll ausschöpft. Zwischen Euphorie und Epik ist immer noch genug Platz für elegische Momente, psychedelische Interludes und das Prinzip Hoffnung.

CRIPPLED BLACK PHOENIX, BARONESS und verwandte Kombos dürften da wohl oder übel als zeitgenössische Referenzen herhalten, gerecht würde das diesem überzeugend satten Sound und der ebenso kristallklaren wie dichten Produktion dann doch nicht.

MAUDLIN haben ihr eigenes Prog-verliebtes Tierchen großgezogen, riesengroß. Nicht, ohne hier und dort in Sachen Pathos zu weit zu gehen, aber das Risiko besteht ja bei jedem ambitionierten Projekt.