2006 verfilmte Richard Linklater mit „A Scanner Darkly“ Philip K. Dicks Roman „Der dunkle Schirm“ von 1977, eines der vielleicht besten Werke des ungewöhnlichen Science-Fiction-Autors, der sich darin in Form einer Dystopie der damaligen Drogenkultur annahm.
Wie die meisten Filme Linklaters versprühte auch „A Scanner Darkly“ überwiegend Langeweile, war aber zumindest in visueller Hinsicht interessant. Denn wie bereits in „Waking Life“ einige Jahre zuvor griff der Regisseur dafür das aus der Mode gekommene Rotoskopie-Verfahren auf, bei dem Szenen mit realen Darstellern quasi durchgepaust wurden, um einen besonders realistisch wirkenden Animationsfilm zu erzeugen.
Rückblickend erwies sich dabei der Soundtrack von Graham Reynolds am erinnerungswürdigsten, der jetzt auf Vinyl neu aufgelegt wurde. Auch wenn Reynolds’ sonstige Karriere im Bereich Filmmusik nicht sonderlich spektakulär war, ist „A Scanner Darkly“ eine beeindruckend vielschichtige und stimmungsvolle Angelegenheit, bei der der Texaner innerhalb eines überwiegend abstrahierten Neo-Klassik-Ambient-Drone-Noise-Kontexts deutlich Morricone und Badalamenti zitiert.
Oft läuft so was auf recht funktionale Sound-Fragmente hinaus, aber Reynolds gelingt hier ein erstaunlich geschlossenes Album, das auch ohne den Film auf eigenen Beinen steht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Thomas Kerpen