Mit Thrillern im Graphic-Novel-Format ist das so eine Sache: Eigentlich gehören Ergüsse dieses Genres ja auf die Leinwand oder auf Romanseiten, die dann gierig und rasend schnell – Stichwort: Pageturner – durchgeblättert werden. Doch Autor Rick Remender und die Illustratoren André Lima Araújo und Chris O’Halloran haben genau das geschafft und mit „A Righteous Thirst For Vengeance“ einen Graphic-Novel-Thriller geschrieben und gezeichnet, der begeistert. Die an den Stoff des Films „Léon der Profi“ gemahnende und zudem klassische Elemente des Noir-Thrillers umfassende Geschichte kommt in Bildern daher, auf denen Dunkelheit und Grautöne dominieren. Das Format ist häufig breit und schmal und sieht somit wohl nicht ungewollt aus wie ein Film im Cinemascope-Format. Es wird also stellenweise geradezu cineastisch beim Lesen. Und am Ende bleibt neben der famosen Story eben auch das, was eine perfekte Graphic Novel liefern muss und ausmacht: Man wird optisch reingezogen ins Geschehen und lässt die Bilder wie bei einem Filmklassiker auf sich wirken.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Frank Weiffen