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TRIGGERMAN

A Place In The Sun

Joe Nelson, der erste Sänger von IGNITE, hat nach seiner Supergroup WINDS OF PROMISE nun mit TRIGGERMAN die nächste am Start. Wobei die Band eigentlich bereits schon 1992 ihre Debüt-LP „Dead Like Me“ rausgebracht hat. Allerdings war damals die Besetzung noch anders. 2002 erschien noch „Learning To Lie“ und mit „A Place In The Sun“ gibt es nun das dritte Album. Zur Band gehören momentan neben Nelson Gitarrist Gavin Oglesby (NO FOR AN ANSWER, BLOOD DAYS, THE KILLING FLAME), Bassist Brett Rasmussen (IGNITE, NATIONS AFIRE) und Schlagzeuger Derek O’Brien (SOCIAL DISTORTION, AGENT ORANGE, D.I., ADOLESCENTS, THE GENERATORS). „A Place In The Sun“ hat seine Entwicklungszeit während der ganzen Präsidentschaft von Trump gehabt. Für Joe Nelson war der damalige Wahlsieg des Faschisten der Grund, die Band überhaupt wieder zum Leben zu erwecken. Textlich geht es demzufolge sehr gesellschaftskritisch zu, beispielsweise um Hintergründe und Verhaltensweisen analog denen des ehemaligen Präsidenten („We’ve got you all figured out“) oder wie in „Operator’s manual“ über Algorithmen, die uns im Alltag ab dem frühen Morgen „anleiten“. Die Texte sind, wie bei Joe Nelson üblich, gut verpackt. Nur fügen sie sich auf diesem Album zu einem einzigen, zusammengehörigen Ganzen zusammen. Die LP ist nämlich so aufgebaut, als bestünde sie aus einem einzigen variantenreichen und langen Song, der knapp eine Stunde andauert und aus 16 Stücken besteht. Mitgezählt sind hier schon die Interludes, die es gibt – die Übergänge sind teilweise mit jazziger Trompete und Aufnahmen aus Filmen hinterlegt. So kommt „A Place In The Sun“ sehr gut als Konzeptalbum rüber. Musikalisch gesehen strotzt die Doppel-LP vor Kreativität und grenzt sich hier ziemlich vom rein melodischen Orange-County-Hardcore ab. Auch wenn man den hier noch heraus erahnen kann – die Platte ist im Songaufbau dafür viel zu progressiv und detailverliebt. Und die vier Musiker schaffen es gekonnt, sich hier nicht zu verzetteln. Obwohl sie im Interview durchblicken ließen, dass sie an der Platte noch ewig hätten weiterarbeiten können. Dazu wird mit Synthesizern, Loops und Overdubs und viel mit Effekten gearbeitet, der typische Gesang Joe Nelsons wird öfter Mal verzerrt. So wird gegenüber WINDS OF PROMISE noch einiges mehr an Washington, DC-Hardcore-Elementen hinzugefügt.Außerdem gibt es Features von Peter Cortner von FIELD DAY (und ehemals bei DAG NASTY) und Matt Caughthran von THE BRONX. TRIGGERMAN veröffentlichen mit „A Place In The Sun“ ein völlig unzeitgemäßes Album, da man sich mit ihm beschäftigen möchte – die Platte ist quasi die Antipode zum Massen-Streaming im Hintergrund. Ein wunderbares Artwork vollendet diese Doppel-LP, die man nicht so schnell vergessen wird.