Genres wie Post-Rock oder Post-Metal mit echter Originalität zu versehen, ist kein ganz einfaches Unterfangen, denn die charakteristischen Spannungsbögen sind längst bekannt. JAMBINAI gelingt diese Wiederbelebung auf ihrem zweiten Album „A Hermitage“ allein durch ihre Herkunft, denn das Trio stammt aus Südkorea und lässt konsequenterweise die musikalische Folklore seines Heimatlandes in den überwiegend rein instrumentalen Sound miteinfließen.
Das beginnt schon bei der Instrumentierung, denn elektrische Gitarren und Elektronik werden dabei ergänzt durch traditionelle koreanische Instrumente wie Haegeum, Piri oder Geomungo. Und so mischen sich in den aggressiven kantig-metallischen Math-Rock der Südkoreaner betont meditative Momente, wodurch ein schöner Gegensatz zwischen abrupten energetischen Ausbrüchen, psychedelischen Experimenten und harmonisch in sich ruhenden Momenten entsteht, was man auch von einer Band wie GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR kennt.
Jedenfalls dürfte dieser Fusionsversuch der Südkoreaner sowohl auf ihre Landsleute wie auch ein westliches Publikum gleichermaßen irritierend wirken, denn JAMBINAI umgibt dabei eine regelrecht mysteriöse Aura, die das Geheimnis dieses bemerkenswert eigenwilligen Sounds und seiner konkreten Entstehung nie vollständig preisgibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Thomas Kerpen