Bereits seit den Neunziger Jahren gehören EVERGREY zu den Prog-Metal-Exportschlagern Schwedens. Auch 2022 lässt sich genug typisch schwedischer Metalsound in der Gitarrenarbeit der Göteborger finden. Mit „A Heartless Portrait (The Orphean Testament)“ veröffentlichen EVERGREY ihr 13. Album. Das Resultat ist ein von Melodien und Hooks getragener Metal, der sich mit progressiven Elementen als gelungener Hybrid erweist, der Metalfans nicht mit zu vertrackten Strukturen abschreckt, aber auch nicht durch banales Songwriting als Pop Metal abgeklatscht werden kann. Mit Synthie-Elementen und sinfonischen Anklängen („Midwinter calls“) bauen EVERGREY auf einen Industrial-beeinflussten Melodic-Death-Metal-Sound, der eigenwillig und stringent zum Vortrag gebracht wird. Dabei findet sich mit „Call out the dark“ auch eine melodiöse Ballade, die für ruhigere Momente sorgt. „A Heartless Portrait (The Orphean Testament)“ ist ein Werk, das wie aus einem Guss ist und dabei mit hartem Riffing und guten Vocallines stets nachvollziehbar und eingängig klingt. Wirklich schockierend neu ist nichts am Sound von EVERGREY, dennoch sind progressive Ansätze erkennbar und es gibt vor allem jede Menge Hörspaß.
© by Fuze - Ausgabe #94 Juni/Juli 2022 und Rodney Fuchs