Wenn sich Bands nach den Werken großartiger Schriftsteller benennen, so ist das in vielen Fällen schon ein Garant für hörenswerte Musik. Bei den sechsköpfigen MY EDUCATION aus Texas, die ihren Namen dem letzten je geschriebenen Roman von William S.
Burroughs entlehnt haben, trifft diese Faustregel ganz eindeutig zu. Im Post-Rock gibt es nämlich eine gewisse Schwelle, an der unzählige Bands scheitern: Die Frage, wie oft gewisse Motive wiederholt werden dürfen, bevor sie komplett an Reiz verlieren.
MY EDUCATION schaffen es als eine der ersten Gruppen, diese Grenze auf glaubwürdige Art und Weise extrem weit auszutasten, ohne sich auch nur in die Nähe von Langeweile zu begeben. Ein Motiv wird teilweise über sieben Minuten gesponnen, die Melodie dabei allerdings immer wieder zwischen Gitarren, Klavier, Geige und Cello hin- und hergereicht, ausgebaut und verziert, während die Rhythmussektion das Lied immer weiter aufwärts treibt.
MY EDUCATION kennen kein Auf-Ab-Auf-Ab, sondern bloß ein stetiges Auf, eine permanente Steigerung der Intensität und Energie, ohne dabei den Fokus auf das ursprüngliche Motiv zu verlieren.
Wären MY EDUCATION tatsächlich „education“, also Bestandteil der Pflichtausbildung für junge Rockbands, so wäre die Musikwelt ein besserer Ort.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Simon Nagy
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Konstantin Hanke