TRISTEZA

A Colores CD

Nicht selten geht es Postrock-Bands um ein gewisse Weite in ihren Musik, als würden sie in Cinemascope karge, auch schöne, Landschaften zu beschreiben versuchen. Die Zutaten sind auch bekannt: Hall, Plinkergitarren, Wiederholungen, etc.

Das gerät bei manchen, zum Beispiel EXPLOSIONS IN THE SKY, sehr gut, aber in letzter Zeit droht sich ein wenig Übersättigung einzustellen: Das hat man schon gehört und es ist auch gut, aber wie wäre es mal mit ein wenig Neuem? Deshalb hatte ich gegen die neue TRISTEZA meine Vorbehalte, als ich bei erstem Hören genau daran denken musste.

Rhythmisch, weitläufig, sicher ästhetisch im Zusammenspiel der allgegenwärtigen Plinkergitarre mit den anderen Instrumenten, aber wirklich vom Hocker reißen wollte es mich zunächst nicht.

Aber TRISTEZA schleichen sich so an einen heran, und was sich zunächst nach, na gut, solidem Songwriting anhört, eröffnet bei zweitem Zuhören doch neue Dimensionen. Trotz oft benutztem Rhodes-Piano beschreibt die Band weniger die Weite und ergibt sich nicht preiswerten Effekten wie dem beliebtem elegisch-majestätischen Aufbäumen, sondern bricht hier und dort lieber einmal die Rhythmen, holt den 8-bit-Synthie raus, lässt gerne mal Jazziges anklingen - der Aufenthalt in Mexiko, wo das Album entstand, scheint der Band gut getan zu haben.

Manchmal wirkt der Sound geradezu geerdet und erinnert mehr an geschlossene als an offene Räume. Nicht die Neuerfindung des Rades, aber ein schönes, neues Profil. (59:23) (07/10)