A CASE OF GRENADA

Hell Actually Is All Around CD

Dass sie eine Ausnahmeband sind, das bewiesen die Siegener A CASE OF GRENADA bereits mit ihrem Debüt von 2003. Zwei Jahre später kommt der Nachfolger, und man zeigt sich erstaunlich gereift, ja man hat den Eindruck, da habe eine Band monatelang getüftelt und gefeilt, um ein Album zu gestalten, das in seiner Komplexität schon was von einem Konzeptalbum hat.

Sah ich mich schon bei "The Evidence" immer wieder an NEUROSIS erinnert, hat sich dieser Eindruck hier noch verstärkt, sind die Songs noch komplexer geworden, hat man sich völlig vom klassischen Vers-Refrain-Schema gelöst und sowas wie in einander übergehende Soundscapes geschaffen.

"Hell ..." ist somit ein monolithischer Block von Album, erinnert mich bisweilen auch an das progrockige Monsteralbum "Frances The Mute" von MARS VOLTA, ohne freilich ganz so weit zu gehen.

Von klassischen Hardcore-Strukturen hat sich der Vierer jedenfalls denkbar weit entfernt. Hier werden stattdessen über die Distanz von meist um die vier Minuten wuchtig groovende Songs aufgeführt, die nicht ganz an den Bombast von CAVE-IN heranreichen, aber doch auch Erinnerungen an diese wachrufen.

Leicht machen es A CASE OF GRENADA dabei weder dem Hörer noch dem Rezensenten: Man lässt sich von der Musik einfangen, einlullen gar, wird durch die meist heiseren und spitzen Schreie von Frontmann Florian aber immer wieder aus der Trance gerissen, in die einen Songs wie etwa "Sheep, sheep, sheep" versetzen.

Humor beweisen die Herren trotz der düster-depressiven, aber auch wütenden Grundstimmung durchaus, wenngleich nur mit den Songnamen: "When oranges become juice they are dead" oder "Chrashcars look nicer than daisies" wird da getitelt.

Ganz exquisit auch das Artwork, das im Vergleich zu so vielen anderen Bands heuzutage nicht nach Standard-Photoshop-Spielerei aussieht. Das Fazit? Ein sperriges, bei genauer Betrachtung aber dann doch gar nicht so abwegiges Album.

(48:07) (08/10)