BABY DEE

A Book Of Songs For Anne Marie

An sich handelt es sich bei „A Book Of Songs For Anne Marie“ um die Neuauflage eines 2004 auf David Tibets Label Durtro Jnana erschienenen Albums des New Yorker Paradiesvogels Baby Dee, allerdings damals nur in einer lange vergriffenen 150er-Auflage als nackte CD ohne Cover oder Sonstiges veröffentlicht.

Und aus den ursprünglich sieben Tracks sind jetzt zwölf geworden, die auch in musikalischer Hinsicht runderneuert wurden. Stilistisch ist Baby Dee wohl am besten in der Schnittmenge von ANTONY AND THE JOHNSONS und Joanna Newsom anzusiedeln, eine herrlich emotionale Sammlung von Kammerpop-Miniaturen, getragen von Dees Harfe-Spiel oder zarten Piano- und Akkordeon-Klängen, neben anderen eher aus der Klassik bekannten Instrumenten, und natürlich seiner/ihrer (pardon, aber diese Transgender-Geschichten sind mir immer zu verwirrend ...) exzentrischen Gesangseinlagen.

Alles haarscharf an der Grenze zum Kitsch, aber dabei so tiefempfunden und unter die Haut gehend, dass man sich Dees skurrilem wie minimalistischem Crooner-Pathos nur zu gerne hingibt, was ich mal als Mischung aus John Cale und Harry Belafonte beschrieben hatte.

Fast schon zu schön für diese Welt, diese Musik.