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8MM - ACHT MILLIMETER

Schon seit „The Lost Boys“ von 1987 habe ich eine Schwäche für das Schaffen von Joel Schumacher, der 2020 verstarb, und dessen Filme im Vergleich zu anderen Mainstream-Produktionen oft sympathisch over-the-top waren, wie „Batman Forever“ oder auch „8mm“, der nach einigen Mediabook-Editionen jetzt auch als günstige Amaray-Blu-ray zu haben ist. „8mm“ entstand vier Jahre nach David Finchers apokalyptischem Serienkiller-Thriller „Sieben“, der brillant Elemente des Neo-Noir und des Horrorfilms verband, und stand im Bemühen, diesen in Sachen Albtraum- und Ekelhaftigkeit noch zu übertrumpfen. Andrew Kevin Walker, der auch das Drehbuch für „Sieben“ schrieb, griff hier die beliebte Mär vom Snuff-Film auf, die reale Aufzeichnung von Morden zur Unterhaltung und der maximale Tabubruch von Medien-Gewalt. Damit wird in „8mm“ der Privatdetektiv Tom Welles konfrontiert, der im Auftrag einer reichen Witwe dem Ursprung eines Super-8-Films auf den Grund gehen soll, in dem ein maskierter Mann ein Mädchen zu Tode foltert. Welles, ein langweiliger Spießer mit Frau und Kind, den Nicolas Cage auf seine unnachahmliche Art verkörpert, findet sich plötzlich zusammen mit dem Punk Max California (Joaquin Phoenix), den er in einem Sex-Shop aufgabelt, in den abartigsten Bereichen der Pornoindustrie wieder. Was wie ein Detektivfilm in klassischer Dashiell Hammett-Tradition beginnt, entwickelt sich schnell zu einem sleazigen und verstörenden Selbstjustizthriller, der etwa in der BDSM-Community gar nicht gut ankam. Ähnlich erging es schon 1980 William Friedkin, der in „Cruising“ Al Pacino als Undercovercop in die New Yorker Schwulen- und S&M-Szene schickte, um einen Serienmörder zu jagen, und dessen vermeintlich authentische Milieubeschreibung zu heftigen Kontroversen in Homosexuellenkreisen führte.