NUDE BEACH

77

Powerpop und Classic Rock werden bei diesem Trio aus Brooklyn groß geschrieben, die mit „77“ ihr drittes Album veröffentlicht haben. Der spärliche Wikipedia-Artikel spricht zwar von Punkrock – und auch der Plattentitel verweist auf dieses spezielle „year punk broke“ (zumindest was England betrifft) –, aber dann muss Tom Petty auch ein Punkrocker gewesen sein, der gesanglich und musikalisch bei NUDE BEACH mehr als die SEX PISTOLS seine Spuren hinterlassen hat.

Der andere große Einfluss dürfte BIG STAR gewesen sein. Alles, was man hier darüber hinaus noch raushören kann, ist mehr oder weniger dem persönlichen Geschmack geschuldet. Auch wenn die New Yorker mit dem zehnminütigen  17.

Track „I found you“ das Highlight der Platte bis fast zum Schluss aufbewahrt haben, erscheint es doch etwas gewagt, gleich 18 Songs auf den Hörer loszulassen. NUDE BEACH besitzen dennoch genug Klasse, um diese Überlänge durch ihre lebendige Performance nie zum ermüdenden Krampf werden zu lassen, auch wenn sie sicherlich nicht zu den genialsten Songwritern dieses Planeten zählen.

NUDE BEACH gehören damit zu den wenigen Bands, die Classic Rock gekonnt in den faltigen Arsch treten, ohne dafür gleich die Revolution ausrufen zu müssen. Denn in ihrem Kern bleiben die New Yorker immer Traditionalisten, aber das im positiven Sinne.