Ohne jetzt die Verdienste der THROWING MUSES und von Kristin Hersh für den Indierock der letzten zwanzig Jahre irgendwie schmälern zu wollen, aber ihr Band-Projekt 50 FOOT WAVE in klassischer Trio-Besetzung erzeugt bei mir nur irritiertes Stirnrunzeln.
Auf die alten Tage lässt Frau Hersh noch mal richtig die Sau raus und produziert mit 50 FOOT WAVE einen derben, noisigen Rocksound, bei dem gerne mal Vergleiche zu SUGAR gezogen werden, und wo auch die PIXIES nicht weit entfernt sind, der aber weniger melodisch daherkommt - und wenn es dann melodischer wird, erinnert das durchaus wieder an die frühen THROWING MUSES.
Musikalisch gibt es also nicht allzu viel an "Golden Ocean" auszusetzen, höchstens einige aufdringliche Alternativerock-Ansätze nerven, wie beabsichtigt die letztendlich auch sein mögen. Eine Sache stört allerdings ganz gewaltig, und das ist Frau Hershs Gesang, aber vielleicht ist mir ja auch nur entgangen, dass sie in letzter Zeit eine schwere Kehlkopfoperation über sich hat ergehen lassen müssen, dann will ich natürlich nichts gesagt haben.
Ansonsten kann dieses heisere Geröchel nicht wirklich ernst gemeint sein, dadurch werden 50 FOOT WAVE in sehr vielen Passagen zur lächerlichen Comedytruppe, bei der die offensichtliche Künstlichkeit dieses Projekts zum Vorschein kommt.
Es fällt wirklich schwer, diesen holprigen, nervigen Schweinerock nicht mitleidig zu belächeln, der eher mal ein Treppenwitz der Musikgeschichte ist, aber vielleicht muss man ja ein langjähriger THROWING MUSES/Kristin Hersh-Fans sein, um dieser Truppe etwas abgewinnen zu können.
(03/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Thomas Kerpen