Die fabelhafte „33 1/3“-Serie stellt für eine Reihe von einflussreichen Alben so etwas wie erweiterte Linernotes dar. So auch Sean Maloneys Band zu „Modern Lovers“, einem Album, das nie existierte und in der hier besprochenen Form allenfalls eine Kopplung ist von frühen Demos und abgebrochenen Sessions zum ersten, unveröffentlichten Warner-Brothers-Album der Bostoner Band.
Maloney hält sich dabei in der Aufteilung der Kapitel strikt an die Reihenfolge der Songs auf dem Albums, beleuchtet dabei jeden Song im Hinblick auf biografische Details aus dem Leben des jungen Songschreibers Jonathan Richman.
Zudem liefert er eine bemerkenswert stringente Zusammenfassung der ersten Jahre dessen musikalischen Werdegangs. Dabei geht er in aller nötigen Ausführlichkeit auf Jonathans Obsession für VELVET UNDERGROUND ein, beschreibt die ersten Gehversuche der MODERN LOVERS, ihre ersten Konzerte, ihre verschiedenen Studioaufenthalte (in Boston oder auch Los Angeles, wo sie mit Hilfe von Produzenten wie John Cale und Kim Fowley die Aufnahmen zum Debütalbum einspielten).
Das Album gelangte dann allerdings nie als „regulärer“ Release in die Läden, stattdessen erschien im gleichen Jahr (1976) das erste „richtige“ Album der neu formierten MODERN LOVERS MK.II.
Deren Sound hatte wenig gemein mit dem Cale/Fowley-Album, Jonathan setzte fortan auf Doo-wop und Pop sowie seine charmante Loser-Naivität. Maloney liefert allerdings mehr als eine bloße Bandbio, sein Bändchen bietet ebenso Ausflüge in die Kulturgeschichte der späten Sechziger, der Stadtgeschichte Bostons und die lokalen „Superstars“ AEROSMITH und J.
GEILS BAND spielen zudem eine Nebenrolle in einem so unterhaltsamen wie nachhaltig informativen Büchlein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Gereon Helmer