Die TORN BOYS wurden 1982 von Jeffrey Clark und Kelly Foley gegründet (und bereits Ende 1983 wieder aufgelöst) und kurz danach kam Duncan Atkinson und der damals 19-jährige Grant-Lee Phillips (später GRANT LEE BUFFALO) dazu. Ihre Songs, oft im positiven Sinne schlicht und minimal instrumentiert, beschwören die dunkleren Ecken des neo-psychedelischen Kaliforniens jener Zeit herauf, indem sie die Sensibilität der New-Wave-Ära mit dem launischen Blickwinkel des einheimischen Art-Punk-Surrealismus verbanden. Leichte Synthie-Splitter, im Geiste von EYELESS IN GAZA, verschmelzen sich mit fragilen an Robert Fripp gemahnenden Gitarrentexturen. Clark und Foley, der auch in einer Avantgarde-Garage-Formation namens CRILL spielte, hatten schon als Teenager an verschiedenen Projekten gearbeitet, dadaeske Hörspiele auf Tape aufgenommen und karge Super-8-Filme gedreht. Dass beide Bandgründer zuvor in Cafés akustische Versionen von Songs von TELEVISION und VELVET UNDERGROUND spielten, kann man auf eine gewisse Weise heraushören. „1983“ ist eine schöne und aufwändig gestaltete Werkschau mit Studio- und Live-Aufnahmen, „Hit-Singles“, die es nie gab, und einigen Kuriositäten, wie eine eigenwillige Coverversion von „Mack the Knife“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Markus Kolodziej