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MICKEY FINN

1964/1967

T. REX-Fans, aufgepasst! Es handelt sich hier nicht um Bolans Spannmann und Hilfsperkussionisten, sondern um eine Londoner R&B/Ska/Freakbeat-Combo. Mit süßlichen Popkompositionen spielten sich THE MICKEY FINN in die Nachtclubs der East-End-Gangster-Schickeria für die legendären Kray Twins und waren, so munkelt man, auch selbst nicht dem organisierten Verbrechen abgeneigt, hatten zumindest einen semiprofessionellen Autodieb in ihren Reihen. Als sie dann ins Umfeld des Blue Beat-Labels gerieten, änderte sich auch der Sound ein wenig, man setzte zunächst auf Offbeat, drehte Chuck Berry- und Bo Diddley-Songs durch den Ska-Wolf. Mehr als eine Handvoll (erfolgloser!) Singles kamen dabei nicht raus, allenfalls das Cover von Ian Whitcombs „This sporting life“ konnte einen gewissen Achtungserfolg erzielen. Schwerpunktmäßig ging es THE MICKEY FINN auch weniger um Schallplatten, sie waren zufrieden, auf Jet-Set-Partys an der Côte d’Azur spielen zu können, und verdienten damit womöglich mehr als auf lästigen Package-Tours durchs nordenglische Hinterland. Munster Records hat nun den kompletten Output der Band auf einem Vinyl-Album zusammengefasst, darunter alle Singles für Blue Beat, Oriole, Columbia und, jetzt wird’s spannend, auch die rare, aber enorm einflussreiche 7“ für Direction, darauf die B-Seite „Garden of my mind“, ein Fuzzy-Freakbeat-Juwel, das es sogar ins Repertoire der Solinger Rabauken EMBRYONICS geschafft hat. Erstklassiges Mastering und Linernotes von Ugly Things-Boss Mike Stax machen das Paket komplett.