Antena Krzyku ist ein Label, von dem man bisher blind kaufen kann, dabei aber trotzdem musikalisch keine singuläre Bedienung, sondern geschmackvolle Bandbreite bekommt. Wie bezeichnet man diesen Sound, der einerseits Post-Punk ist, andererseits mit Elementen aufwartet, die die Schublade schon mit dem zweiten Stück sprengt (eigentlich bereits mit dem exaltierten Chor im allerersten).
Fakt ist auf alle Fälle mal, dass in der Band aus Lodz (in Polen, du Geografienull) Könner an ihren Werkzeugen sind und sie eine völlig abgedrehte Sechziger-Jahre-Orgel mit im Equipment führen, das sie neben einigen anderen genrefremdem Instrumentarium auch rücksichtslos einsetzen.
Geben mühelos Gas, nehmen es raus und ziehen ohne Probleme wieder an. Gesungen wird auf Polnisch, was etwas ungewohnt klingt (englische Textübersetzungen liegt bei), andererseits eben auch besonders.
Erstklassig produzierter Parforceritt durch eine Vielzahl an Stilen, die immer wieder zum führenden Grundelement zurückfinden, einfach weil sie es können. Besonders gut an den Stellen, an denen der Organist an Orgel oder Synthesizer das Ruder übernimmt und einem was um die Ohren bläst.
Einer der wenigen Momente, in denen ich dieser Sprache gerne mächtig wäre.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Kalle Stille