16 HORSEPOWER

Yours Truly

Im Intro war diese „Best Of“-Platte bereits Ende letzten Jahres besprochen, aber die Popkultur-Checker waren uns ja schon immer ein oder zwei Schritte voraus. Spaß beiseite, offensichtlich gab es wohl ein paar lizenzrechtliche Probleme bei diesem Release, was zu dieser Verzögerung geführt hatte, denn dummerweise hatte die Band um David Eugene Edwards ihre ersten beiden Platten von 1996 und 1998 bei einem Major herausgebracht, und die lassen ja lieber ihr altes Zeug im Keller verschimmeln, bevor sie es jemand anderem geben.

Mein Verhältnis zu 16 HORSEPOWER und David Eugene Edwards war insgesamt immer etwas angespannt, denn die Begeisterung für den kraftvollen Country-Pathos-Rock der Band wurde immer wieder durch die Bibeltexte und das Märtyrer-Gehabe des Frontmanns torpediert, wodurch 16 HORSEPOWER über die Jahre sehr an Reiz einbüßten.

Tja, und ob man von einer Band mit recht überschaubarem Oeuvre unbedingt eine „Best Of“-Platte mit gerade mal zwölf Songs braucht, ist auch etwas fraglich. Die wurden allerdings so wie letztens bei NEW MODEL ARMY von den Fans ausgewählt und sind möglicherweise etwas repräsentativer.

Wobei natürlich gerade echte Fans diese Zusammenstellung überhaupt nicht brauchen. Interessant wird das Ganze allerdings durch die zweite Disc namens „Rarities“. Die besteht überwiegend aus mittlerweile schwer aufzutreibenden Single-Tracks aus den Neunzigern, darunter auch die exzellente Coverversion des GUN CLUB-Klassikers „Fire spirit“, die ich bisher nur von einer Live-Platte kannte.

Insofern ist „Yours Truly“ in jedem Fall ein guter Ausgangspunkt für Neulinge, um sich mit dieser Band auseinanderzusetzen, die trotz gewisser Kritikpunkte sicherlich zu den spannendsten gehört, die der amerikanische Alt.-Country-Bereich in den letzten 20 Jahren hervorgebracht hat.

Und selbst eingeschworene Fans können hier garantiert noch ein paar Lücken im Plattenschrank füllen.