Foto

1-2 CUT YOUR HAIR!

Simon Williams

1974 begannen sie als JOHNNY MOPED AND THE 5 ARROGANT SUPERSTARS in Croydon im Londoner Süden ihre Karriere – und zwei Jahre später kam Punk gerade recht. Die Band, bei der auch mal Captain Sensible von THE DAMNED und Chrissie Hynde (später THE PRETENDERS) spielten, trat seinerzeit im legendären Roxy auf, ist auf dem noch legendäreren Sampler „The Roxy London WC2“ zu hören und wurde von Chiswick gesignt, wo 1978 ihr „Cycledelic“-Album erschien. Im gleichen Jahr war es auch schon wieder vorbei mit der Band. 1981, 1992 und auch noch danach gab es sporadische Releases und Auftritte, 2013 wurden sie schließlich mit dem Dokumentarfilm „Basically, Johnny Moped“ geehrt, und auf Damaged Goods Records kam 2015 dann auch noch mit „It’s A Real Cool Baby“ ein neues Album. Was noch fehlte nach Wiederauflagen der alten Platten und Film? Ein Buch. Und Simon Williams hat es geschrieben. Und es macht großen Spaß, es zu lesen. Johnny Moped – als Person (der Sänger) wie als Band waren nie große Helden, keine der Megaseller der Spätsiebziger-Punkszene, sondern schon immer eher schratige Typen mit viel Chaospotenzial, die den Pub als ihr natürliches Habitat ansahen und keine Rockstar-Ambitionen hatten. Im lockeren Plauderton mit vielen Zitaten von der Band selbst wie von Wegbegleitern, basierend auf Interviews, Gesprächen und eigenen Beobachtungen, skizziert Williams sehr lebendig und reportagenhaft die Geschichte damals, zwischendurch und in der jüngeren Vergangenheit, inkusive Anekdoten von einer der „Butterfahrten“ nach Helgoland. Mein Tipp: Erst für den optischen Eindruck den Film schauen, dann mit diesen Bildern im Kopf das reich bebilderte Buch lesen.