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TEAM SCHEISSE

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Käse, Cobra-Tattoo, Waschbecken-Gummistöpsel, Anti-Antifa, Vermieter ... diese Themen ziehen sich – analog zu den Texten – durch die leicht absurde Facebook-Timeline von TEAM SCHEISSE. Und dazu die ominöse Bremer Telefonnummer aus dem Albumtitel, zu der man wiederum bei den üblichen Spam-Nummern-Datenbanken Einträge findet wie „Inkassounternehmen – Vorsicht scheisse!“ und „Beste Nummer“. Wer vermutet, dass hier ein smart-lustiges Vermarktungsschema dahintersteckt, ist ein Spielverderber. Ox-Kollege Headbert merkte schon zum im November 2021 erschienenen Debütalbum „Ich habe dir Blumen von der Tanke mitgebracht (Jetzt wird geküsst)“ an: „TEAM SCHEISSE sind die Wolfgang Beltracchis des Punk“, und dieser Eindruck lässt sich auch jetzt, eineinhalb Jahre nach dem abgefeierten Debüt jener Band, die bis dahin niemand auf dem Schirm hatte (und die bis dahin auch kein Konzert gespielt hatte), nicht so ganz sicher einschätzen. Was ist hier „real“, was ist smarte Inszenierung? Beltracchi ging dafür in den Knast, dass er so malte wie Campendonk, Ernst und Pechstein, aber nicht seinen, sondern deren Namen drunter schrieb. Und TEAM SCHEISSE? Die zitieren sich durch 45 Jahre deutschen Punkrock und machen das so inspirierend, dass sie dafür so krass gefeiert wurden seit dem letzten Album wie sonst kaum eine Band. Und dagegen ist dermaßen nichts einzuwenden. Allerdings ... schwingt bei mir dieses zugegeben etwas unfaire Gefühl mit, dass hier irgendwas nicht ganz „echt“ ist. Nicht so echt also wie bei Jens Rachuts Bands, bei EA80, bei ERNTE 77, bei NOVOTNY TV. Irgendwie schwingt hier immer dieses Gefühl mit, ist das wirklich „eigen“ oder nur sehr clever inszeniert? Fakt: In den ersten Reihen beim Konzert ist das scheißegal. Die Songs (Texte und Titel fehlen auf dem Cover, man muss das Riesenposter entfalten) machen Spaß, die Refrains wollen mitgesungen werden, und überhaupt ist „Authentizität“ ein universitärer Kampfbegriff.