ZERO MENTALITY

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Eurocore 2005

ZERO MENTALITY aus dem Ruhrpott haben in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon große Wellen geschlagen. Nach ihrem Drei-Song-Demo, das Dead Serious auf Vinyl nachgepresst haben, wurde Ende Februar nun die Platte „In Fear Of Forever“ auf GSR veröffentlicht (ehemals Gang Style Records, wo auch ihre Freunde von BLACK FRIDAY ’29 veröffentlichen), beziehungsweise das Vinyl-Version auf Carthago Records. Auf eben dieser finden sich zehn Songs zwischen Hardcore, Metal und Punk, mal mit deutschen und mal mit englischen Texten, die einfach nur grandios sind. Es war also mal an der Zeit, Sänger Ben Fink während ihrer Record-Release-Show in Essen über die Band auszuquetschen. Und bei genau dieser bewiesen ZERO MENTALITY, dass sie nicht nur auf Platte, sondern vor allem live einfach eine sehr gute Band sind. Neben Ben bestehen ZERO MENTALITY aus Marcel (Drums), Dominik (Gitarre), Thorsten (Bass) und Dennis (zweite Gitarre).

Wie kommt es, dass ihr nach einem Demo direkt eine LP rausbringt?


„Wir haben das Demo damals in erster Linie aufgenommen, weil wir uns damit nach einem Label umgucken wollten, das für uns ein Album veröffentlicht. Das war sozusagen der Masterplan. Für uns stellte es eine Herausforderung dar, da es nicht viele europäische Bands gibt, die es schaffen, ein gutes Album rauszubringen.“

Gab es auch andere Labels neben GSR, die Interesse hatten, oder war das die einzige Möglichkeit?

„Es gab schon noch zwei bis drei andere Labels, die Interesse daran hatten, aber die Entscheidung zu GSR zu gehen war nicht schwer zu treffen, da wir uns dort einfach wohl fühlen, und wir wissen, dass sie zu 100 Prozent hinter dem stehen, was wir machen.“

Du warst ja bei DEATH OR GLORY, wie kommst du dazu, so einen Sound wie mit ZERO MENTALITY zu machen?

„Als ich damals mit ein paar anderen Leuten mit der Band angefangen habe, war es noch ganz anders geplant. Wir wollten bei dieser Band nicht festlegen, dass sie wie diese oder jene Band klingen soll. Daraus wurde dann eine Art Selbstläufer. Immer mehr Leute kamen dazu. Dominik, der jetzt für uns Gitarre spielt und vorher bei DRIFT war, oder Thorsten, der vorher noch in Metal-Bands gespielt hat. Aber genau dadurch entsteht halt dieser Stil-Cocktail, den wir spielen. Für mich ist das auch keine unnatürliche Sache, jetzt so etwas zu machen.“

Hast du ein Problem damit, wenn man euch als puren Metalcore abstempelt oder in eine Ecke mit den ganzen Disco-Mosh-Bands stellt?

„Mir ist eigentlich scheißegal, wie die Leute uns nennen – auch wenn ich uns nicht als Metalcore-Band bezeichnen würde. Daran finde ich aber auch eigentlich nichts Schlimmes, ich selber würde es als eine Art Crossover bezeichnen, was ja auch ein Begriff ist, der relativ negativ belegt ist. Es ist halt einfach eine Facette von Hardcore. Was die Sache mit Disco-Mosh anbelangt: es ist schon vorgekommen, doch tangiert mich das nur peripher. Ich weiß, wo ich hingehöre und wo ich stehe.“

Ihr habt die LP ja in Dänemark aufgenommen, wie ist es dazu gekommen?

„Zuerst wollten wir sie auf Tour aufnehmen, haben uns dann aber entschieden, das Album mit Jacob, dem Sänger von HATESPHERE zu machen, da er sehr engagiert und motiviert war. Es war eine super Erfahrung, mit ihm zusammen zu arbeiten, auch wenn es eine Tortur war, das ganze Ding in einer Woche einzuspielen. Wir haben teilweise 14 bis 15 Stunden am Tag aufgenommen, und ich hoffe, dass man raushört, wie viel Arbeit da drin steckt.“

Ist in nächster Zeit eine größere Tour bei euch geplant?

„Wir waren von Ende April bis Ende Mai mit BORN FROM PAIN auf Europa-Tour, über 30 Shows am Stück, und es werden bestimmt noch mehr Touren folgen. Zu diesem Zweck werden wir jetzt auch noch ein paar Sachen mit M.A.D. abklären, die uns jetzt buchen.“

Wie kriegt ihr denn so Touren jobmäßig geregelt?

„Thorsten ist der Einzige, der eigentlich noch ein Leben neben der Band hat. Er kann auch leider nicht mit auf die Europa-Tour kommen. Als Ersatz springt für ihn Ricardo von FOR THE GLORY ein. Der Rest der Band besteht eigentlich eher aus ‚low-lifes‘. Wir stecken alle in irgendwelchen Nebenjobs, bei denen wir nicht unbedingt gebraucht werden und können deshalb auch auf Tour gehen. Die Band steht für uns auch an erster Stelle.“

In letzter Zeit sind ja die ganzen Oldschool-Sachen wieder etwas populärer geworden, was hältst du davon?

„Ja, das ist halt mal wieder ein Hype, wie man so schön sagt. Seit Jahren bewegt sich das im Kreis. Die verschiedenen Stile kommen immer mal wieder, und das ist ja super für Bands, die Bock haben, so einen Sound zu machen. Besonders für europäische Bands, die traditionellen Hardcore nie wesentlich schlechter gemacht haben als die ganzen Ami-Bands. JUSTICE sind mindestens genau so gut wie vergleichbare US-Bands. Wir haben keine Lust, uns im Kreis mit zu drehen, und deswegen ziehen wir unser eigenes Ding durch. Ich finde in diesem Genre auch einige Bands wie DEAD STOP wirklich großartig, die einfach eine supergeile Band sind. Aber wir machen halt was anderes.“

Was steht denn noch in nächster Zeit bei euch an?

„Wir schreiben gerade an einem neuen Album, das wir definitiv nächstes Jahr aufnehmen werden, und alles weitere wird sich ergeben. Die Platte ist ja gerade erst raus, und wir müssen mal die Reaktionen abwarten. Ich weiß noch nicht, was kommt. Wir haben jedenfalls Zeit und sind motiviert, die Band weiter nach vorne zu bringen.“