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Die Realität in 100 Scherben

Jeder Mensch trägt innere Konflikte mit sich aus – so auch die Jungs von WARS. Mit ihrem neuen Album „A Hundred Shivers“ beleuchten das britische Quintett das Thema Depression von einer literarischen und beeindruckend persönlichen Seite, um den Hörern in schwierigen Zeiten etwas Hoffnung zu vermitteln, wie Sänger Rob erzählt.

Euer neues Album trägt den Titel „A Hundred Shivers“. Was steckt dahinter?

Der Name stammt aus Shakespeares „Richard II.“ und gibt den Tonfall unseres Schreibens perfekt wieder. Er muss sich in einem Spiegel betrachten und ihn in seiner Verzweiflung auf dem Boden zerschlagen – ihn in „hundert Scherben“ zerbrechen. So erkennt er, dass sein erschüttertes Selbstverständnis nur ein Spiegelbild der Realität ist. Bei der Platte haben wir viel über die Überwindung der inneren Verzweiflung gesprochen und darüber, einen Schimmer Hoffnung darin zu finden. Ich denke, dass die Art, wie wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, für unsere seelische Gesundheit enorm wichtig ist, was leicht übersehen wird.

Sind die Themen auf dem Album persönlich inspiriert?
Fast ausschließlich! Wir haben alle unsere Kämpfe und es ist die Verarbeitung dieser Erfahrungen, die uns dabei hilft, unsere Musik zu machen. Einige unserer Geschichten sind intensiver als andere, aber wir kommen als Band zusammen, um so gut wie möglich aus dem Herzen zu schreiben. Ich denke auch, dass Corona unsere Musik in Zukunft prägen wird, und das wird auch für viele andere so sein – es hat die Menschen auf so viele Arten betroffen und ich denke, viele werden Heilung in der Kreativität suchen.

Warum habt ihr „A Hundred Shivers“ in einzelnen Kapiteln veröffentlicht?
Das Album war wie eine Reise und wir wussten, dass es sich weiterentwickeln würde. Da fühlte es sich ganz natürlich an, jede Phase als eigenes Kapitel rauszubringen. Wir dachten, wenn wir etwas Neues ausprobieren, könnten wir den Hörern einen Einblick in unsere Köpfe bieten. Wie wir Musik schreiben, ist ziemlich fließend, aber die Art, wie sie in die Welt hinausgeht, war schon immer etwas starrer. „A Hundred Shivers“ gab uns die Möglichkeit, unsere Geschichten auf andere Weise zu erzählen.

Wie passt das Coverartwork des Albums dazu?
Auf „A Hundred Shivers“ geht es um die Bewältigung eines inneres Konflikts – Kapitel für Kapitel. Wir haben uns das als einen Korridor im Dunkeln vorgestellt, der von heftigem Halogenlicht erhellt wird, und mit Türen, die den Gang säumen. Türen, die zu den Kapiteln und Hindernissen führen. Die Vorstellung, dass die Platte ein physisch greifbarer Ort ist, hat uns sehr beeindruckt, und so ist dieses Bild entstanden.