Vor einem Jahr, als wir den ersten Kontakt zu den TRASHCAN DARLINGS aufnahmen, haben wir nie daran gedacht eine Tour für die Jungs zu machen. Dennoch haben die fünf Osloer Glam-Punker vor einigen Monaten auf ihren acht Gigs in Deutschland und der Schweiz ca. 1000 Besuchern mit ihrem Sound und ihrer genialen Bühnenshow eingeheizt.
Aber immer der Reihe nach: Am Anfang muss gesagt werden, dass der Zeitfaktor bei einem D.I.Y.-Label und Mailorder natürlich immer eine große Rolle spielt. Einen Fulltime-Job und den ganzen Kram ums Label unter einen Hut zu kriegen fällt leider immer schwerer. Deshalb haben wir uns in der Vergangenheit gesträubt, Gigs für die Bands zu organisieren, die auf East Side Records erschienen. Aber die Darlings kamen schon nach der Veröffentlichung der „Gore Gore Boys And Splatter Pussies“-10“ im Mai letzten Jahres mit der Bitte, Gigs bzw. eine Tour in Deutschland zu organisieren. Wir versuchten Agenturen dafür zu begeistern, etwas mit den Jungs zu machen, leider ohne Erfolg. Nach dem wir aber nur positive Resonanzen auf das Mini-Album bekamen und viele uns ermutigten, die Band auf Tour zu holen, reifte in uns der Gedanke, es einmal zu versuchen. Als wir dann noch ein Video mit einem Auftritt der Band im norwegischen Fernsehen, bei dem sie „She´s A Fuck Around“ und „Electro Shock Rock“ zum Besten gaben, sahen, vergaßen wir all unsere Vorsätze, nie eine Tour zu organisieren. Denn: „Sag niemals nie!“
Ohne jegliche Erfahrung wagten wir uns nun an das Vorhaben. Dass wir die neun Gigs trotz der recht späten Terminfestlegung so schnell und unkompliziert zusammenbekommen haben, spricht sicherlich für die Band aber auch für das Engagement vieler Beteiligter. Angefangen von der Unterstützung einiger Fanzines, Labels und Mailorder (u.a. Thunderwoman, Ox, Incognito, 3rd Generation Nation, Monogam, P.K. Muzik, ...) die uns mit Adressen weiterhalfen, bis hin zu den Clubs, die letztendlich die Gigs durchführten. Auf diesem Wege möchten wir uns auch im Namen der Band für die Unterstützung bedanken. Die Tour wurde, und das ist nicht nur unsere Meinung, ein voller Erfolg, auch wenn nicht alles 100% so gelaufen ist wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber lest in dem nun folgenden Tourreport, der von den verschiedensten Leuten geschrieben wurde, und in dem letztendlich auch die Band zu Wort kommt, was alles passiert, wenn fünf wild gewordene Glam-Punker aus Oslo auf Deutschland und die Schweiz losgelassen werden...
23.03.01 „JAZ“ Rostock:
TRASHCAN DARLINGS; FUSELWOCHE
Einen schwerer zu findenden Auftrittsort als das JAZ gibt es wohl nirgends! Sowohl die TRASHCAN DARLINGS als auch wir, die East Side-Crew, irrten durch die Hansestadt. Die Darlings schossen dabei den Vogel ab, indem sie in ihrem glamig-punkigen Outfit in einer Grundschule nach dem Weg fragten und dort total verstörte Kids zurückließen. Als wir gegen 18 Uhr am Ort des Geschehens eintrafen, begrüßten uns wahnsinnig nette Typen, die total überdreht waren, in Vorfreude auf die kommende Tour und speziell ihren ersten Gig hier in Rostock. Für das Küken Frankie (Gitarre), erst seit zwei Monaten in der Band, war es der erste Trashcan-Gig überhaupt. Die Freude stieg noch ins unermessliche, als wir die gerade gepresste „Holiday In My Head“-EP auf den Tisch legten. Release-Party war angesagt.
Nachdem gegen 23.00 Uhr die Deutschpunk-Kapelle FUSELWOCHE die Bühne frei gab, erschienen auf selbiger die Darlings. Sie verbreiteten sofort eine Höllenstimmung, und die pogende und feiernde Meute forderte von der Band einen Song nach dem anderen. Nach ca. 90 Minuten war der Spuk aber leider vorbei, und wir hatten nach dem gelungenen Auftritt noch die Möglichkeit, mit den Jungs ausgiebig über Sex, Drugs and Rock´n´Roll zu plaudern. Geschichten etwa über die jetzige Tätigkeit des Ex-Turbonegro-Sängers Hank Von H. (etwa als Museumsführer in Lofoten?) usw.. Was bleibt ist die Erwartung von vielen, dass die Darlings auf ihrer nächsten Tour wieder in Rostock halt machen. Thanx Kutter! (East Side Records)
24.03.01 „Dramabar“ Rheine:
TRASHCAN DARLINGS; SALZWASSERFISCHE
„„SALZWASSERFISCHE im Bugwasser der Norweger“ - wild aussehende Gestalten mit viel Schminke im Gesicht, Metall in den Ohren und laute Punkrockmusik live von der Bühne - über 200 Besucher des „Band-Aid“-Konzerts kamen am Samstagabend in der Dramabar voll auf ihre Kosten. Zum Aufwärmen heizten die „SALZWASSERFISCHE“ aus Rheine die Stimmung kräftig an. ... Als die Stimmung längst auf dem Höhepunkt war, stürmten die „TRASHCAN DARLINGS“ auf die Bühne. Schneller Punkrock und eine witzige Bühnenshow waren nicht ihre einzigen Markenzeichen. „Ein Punk ohne Make-Up ist kein Punk“, stellten die Punker aus Norwegen fest. An diesen Satz hielten sich die Musiker auch. Vom Lederhalsband mit Nieten bis zu den ausgefallenen Klamotten und Frisuren war jeder der Norweger mit Leib und Seele Punk.
„Schwarz umrandete Augen, silber-gold glänzende Hemden und eine rote Lacklederhose. Schrill ist schon fast untertrieben, wenn man die Punk-Rock-Band THE TRASHCAN DARLINGS aus Oslo beschreiben will. In Norwegen gehören die fünf Musiker zu den besten Bands in der Rockszene. .“In Deutschland ist die Rockszene viel breiter als in Norwegen. Deshalb kommen wir gerne hier her, ganz besonders wenn es für einen guten Zweck ist, wie bei Band-Aid“, erklärt der Sänger Strange Gentle von den TRASHCAN DARLINGS begeistert. ... Neben einigen abgeänderten Cover-Songs von Iggy Pop oder den ROLLING STONES singen sie vor allem eigene Stücke. Als „Glam-Punk“ bezeichnen sie selbst ihre Musikrichtung, eine Mischung aus dem traditionellen Punk der 70er Jahre und schrägen abgefahrenen Showeinlagen. „Übers Leben singen wir“, beschreibt Chris Damien Doll (Gitarre), die Lyriks ihrer Songs. ...“ (Auszüge aus der Tagespresse)
25.03.01 „Knust“ Hamburg:
TRASHCAN DARLINGS; THE CRIMES
„The Whole Band Was Sick!“ (siehe Playlist)
26.03.01 „Jugendhaus“ Roßwein:
TRASHCAN DARLINGS; HENRY FIATS OPEN SORE
Es war Montag, scheiß Wetter und meine Wenigkeit musste bis 20 Uhr arbeiten. Im Plattenladen lief es auch nicht so besonders, und ich war ziemlich genervt von diesem Tag. Eigentlich keine guten Voraussetzungen für ein Konzert am Montagabend und dies auch noch außerhalb Dresdens. Aber da sich eine weibliche Person (vielen Dank an Doreen) bereit erklärt hatte zu fahren, machten wir uns zu dritt (incl. noch Sid „Kai“ Vicious) auf nach Roßwein.
Dort angekommen erwartete uns eine gähnende Leere. Vielleicht waren es zum Ende hin so ca. 50 Leute! Der Vorsatz, einen ruhigen Abend zu schieben, war schnell ad acta gelegt. Ein Bierchen hier, ´ne Plauderei da. Jedenfalls bestiegen irgendwann fünf schwarz gekleidete Gestalten die Bühne. Ihre Gesichter in schwarze Binden gehüllt, legten die Schweden von HENRY FIATS OPEN SORE eine Mischung aus Hass und Tempo an den Tag, dass man das Gefühl hatte, die Welt gehe unter, und man hat gerade noch eine halbe Stunde zu leben. Ich fand es an diesem Abend einfach genial! Und ich ärgerte mich, sie am Vortag in Dresden in der Groove Station verpasst zu haben. Den meisten Anwesenden schien es aber weniger zu gefallen, so dass auch nach ´ner halben Stunde das Gewitter vorbei war.
Nach einer kurzen Umbaupause kam dann aber die Band, wegen der wir eigentlich hier waren. Die norwegischen „Pussy“-Punkrocker von den TRASHCAN DARLINGS wussten genau, was ich (und vielleicht auch noch ein paar andere Anwesende) an diesem Abend hören und sehen wollte. Den Sound von Johnny Thunders und den NEW YORK DOLLS und deren Outfit. Okay, ein wenig Glam-Rock aus den 80ern, gepaart mit den z.Z. angesagten typischen Schwedensachen à la BACKYARD BABIES und Co. waren auch herauszuhören, aber Gott sei Dank hielt sich dies doch stark in Grenzen. Jedenfalls zog die Band mich von der ersten bis zur letzten Sekunde voll in ihren Bann. Ich hatte nach ihrer 10“ auf East Side Records mit vielem gerechnet, aber dass sie live so der Hammer sind, hätte ich nicht gedacht. Nach solchen Hits wie „Johnny is a drag queen“ oder „Holidays in my head“ und den Coverversionen von Iggys „Funtime“ sowie „Tumbling with me“ von den HOLLYWOOD BRATS hatten die Darlings mich vollends überzeugt. Da war es auch nicht mehr so schlimm, dass mir mein Genick noch vom CHEEKS-Konzert am vorangegangenen Samstag schmerzte. Und auch der Gedanke, dass ich am nächsten Tag wie ausgekotzt im Laden rumhängen würde, war in diesem Moment so nebensächlich. Leider war nach einer knappen Stunde plus zwei bis drei Zugaben auch schon wieder alles vorbei. Nach ´nem kurzen Plausch mit der Band und dem Versprechen, Freitags darauf in Bautzen wieder auf der Matte zu stehen, welches natürlich eingehalten wurde (war auch da wieder ein geniales Konzert), ging es dann wieder Richtung Dresden. Noch ein Bierchen in der Groove Station und ab ins Bett! (Krellie)
27.03.01 „Conne Island“ Leipzig:
TRASHCAN DARLINGS; HENRY FIAT´S OPEN SORE
Soll ich nun diesen Live-Bericht aus der Sicht eines ganz normalen Konzertbesuchers oder doch eher aus der des Fans und Bandbegleiters für einen Tag verfassen? Ich entscheide mich für Variante 2, denn Normal gibt´s schon.
Während die Herren Musiker genügend Zeit hatten, sich auszuschlafen, konnten wir uns um die Beseitigung der Hinterlassenschaften der letzten Nacht kümmern (andere sagen Aufräumen dazu) und danach ein fürstliches Frühstück für die zehn skandinavischen Musiker auftafeln. Nach ausgiebiger Morgentoilette und dem Verladen der Backline machen sich sechs Norweger und der eingeborene Routeboy auf die Reise gen Leipzig. Die vier Schweden sind uns irgendwie abhanden gekommen, tauchen glücklicherweise aber später in unserer kleinen Geschichte wieder auf.
Auf der Fahrt zum heutigen Mittelpunkt meiner kleinen Punkrockwelt lasse ich es mir nicht nehmen, den interessierten Norwegern einen kleinen Einblick in die sächsische Vergangenheit zu geben. Am Völkerschlachtdenkmal (ein wirklich beeindruckendes Bauwerk) lade ich zum Foto-Shooting, und nur diese gottverdammte Kälte hält uns von weiteren aufsehenerregenden Unternehmungen ab.
In Leipzig hatten die Organisatoren des Konzertes währenddessen mächtig zu rotieren, um die durch wetterbedingte Kapriolen kurzfristig unbrauchbar gewordene Location (die R´n´R Garage) zu ersetzten. Dank Plenumbesuchs wurde die Lösung in der Nutzung des Conne Island Cafés als Konzertladen gefunden. Und die stellte sich im Nachhinein als treffend und gelungen heraus. Mit Kicker- und Billardduellen überbrücken die TRASHCAN DARLINGS und HENRY FIAT´S OPEN SORE (hier sind sie wieder und sie haben in völligem Alleingang die neue Location gefunden!) die endlosen Stunden bis zum Soundcheck und dem späteren Abendessen. Falls ich dazu noch ein Wort verlieren darf: ich bin sicher schon oft mit dem Vergleich „fressen wie eine siebenköpfige Raupe“ konfrontiert worden, aber in welcher Zeit das komplette Catering, bestehend aus ca. 1kg Teigwaren, 2 kg Salz- und 2 kg Pellkartoffeln sowie einer Riesenpfanne Paprikagulasch vertilgt wurde, ist rekordverdächtig. Als Aasgeier blieben mir gerade noch 3 Pellis und einige Teelöffel Soße. Der Anblick der schaufelnden Musiker war es aber allemal wert.
Ein Konzert gab es natürlich auch noch. Den Beginn machten auch heute die verrückten Schweden. Straight In Your Face Mullbinden Speed Rock. Eine halbe Stunde langt davon vollkommen!
Mit auftoupierten Haaren (sofern sie welche haben) und mit einer Tonne Schminke im Gesicht entert das Osloer Quintett die zehn Zentimeter hohe provisorische Bühne des Cafés. Inzwischen drängen sich auch beachtenswerte 90 Personen im Raum und die Band geht ab wie Schmidts Katze. Songs der 10“ und der neuen Single wechseln mit gänzlich unbekannten Songs. Ohne Zugabe kommt die Band auch heute nicht weg. Schlussendlich möchte ich mich, auch im Namen der Band, für die Schlafplätze und die Bewirtung am Mittwochmorgen bei Tanja und Ecke bedanken. Zumindest ich komme bald wieder. Und das ist keine leere Drohung. (Holm)
28.03.01 „Limelight“ Stuttgart:
TRASHCAN DARLINGS
(Wo bleibt der Bericht?!)
29.03.01 „Hohlstrasse“ Zürich (Schweiz):
TRASHCAN DARLINGS; TEENAGE KINGS
Hallo Leute, hier der Dodo aus Zürich/Schweiz. Die TRASHCAN DARLINGS aus Norwegen waren bis vor kurzem ein absolut unbeschriebenes Blatt hier. Der 29. März änderte diesbezüglich einiges. Dank Ralf Real Shock vom 3rd Generation Nation Fanzine und den Jungs von East Side Records haben wir die Möglichkeit erhalten, einen Gig mit den Jungs hier zu veranstalten und nach dem Hören der 10“ war das ein absolutes Muss. Der Gig fand dann auch nicht in der „Sansibar“ statt, da die Jungs wohl zu faul waren, dafür bot sich der Keller an der Hohlstrasse als idealer Ort an. Die „Hohlstrasse“ war mal ein besetztes Haus und besitzt einen genial eingerichteten Keller, der zwar sehr klein ist aber für ca. 90 Leute Platz bietet.
An diesem Abend fanden sich zu meiner und Alains Freude immerhin 70-80 Leute ein. Den Anfang machten die TEENAGE KINGS aus der Umgebung von Zürich. Sie spielen eine gelungene Mischung aus Garage, Punk und Rock´n´Roll. Auch an diesem Abend wußte das Trio die Leute zu begeistern und gab wirklich alles. Ich bin mir sicher, dass diese Jungs noch für viel Furore in der Zukunft sorgen werden.
Es war dann schon mit Sicherheit Mitternacht, als die Norweger an der Reihe waren, und Sie waren echt glamig gestylt. So hatten wir es auch erwartet. Von Anfang an wußten die fünf Jungs aus Oslo, die Leute in Ihren Bann zu ziehen und ich war wieder einmal im Punkrockhimmel. Mann, das war echt genial. Die „Hohlstrasse“ bietet nicht einmal eine echte Bühne, doch auf engstem Raum zwischen der Band und einer tobenden Menge von Leuten boten die TRASHCAN DARLINGS eine wahrlich unvergessliche Darbietung. Alle Songs waren echt klasse, und man hatte kaum Zeit, sich zu erholen. Bei dieser Band kann und darf man nicht rumstehen. Nach ca. einer Stunde und einigen Zugaben war dann leider Schluss, aber die Jungs haben uns versprochen, im Herbst wieder auf Tour zu gehen und uns wieder in der Schweiz zu besuchen. Wäre zu wünschen und all denen, die es verpasst haben, oben drauf!!!
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Ralf Real Shock, East Side Records, Alain Vinyl Pirate, Dänu the „Hohlstrasse“ Soundman, Martina the Barmaid, Iten the Foodmaster und natürlich den Bands. Kommt wieder! (Dodo)
30.03.01 „Steinhaus“ Bautzen:
TRASHCAN DARLINGS; ASTRO MAMA; SPEED CHICKEN
Es kam, wie es kommen sollte. Ein Highlight des noch jungen Jahres stand ins Haus. Besser gesagt ins Steinhaus. Drei Bands, drei hervorragende Bands an einem geilen Abend. ASTRO MAMA, die drei abgespaceten Weltraumungeheuer, hatten die Ehre oder Pflicht, als erste den Saal zum Kochen zu bringen. Surfmelodien und schöne Instrumental-Space-Lounge-Stücke gaben sich eine gute Stunde lang die Klinke in die Hand. Trotz minimaler Besetzung brachten sie alle Surfbeatklassiker authentisch rüber. Neil Armstrong, Bass Aldrin und die Mir Taktstation und sonst nur ein unsichtbarer Vierter, der so kleine Intros eingespielt hat und nie gesehen wurde.
Nummero Zwo waren SPEED CHICKEN. Ähnlich geringe Musikerzahl und ebenbürtige Bühnenshow standen sie ASTRO MAMA in nichts nach. Kontrabass, Fender und ein Standschlagzeuger, der aber sitzen musste, weil ja noch andere Bands da waren. Feiner Surf-a-Billy mit einem ordentlichen Klatsch Western.
Doch alles nur Asche gegenüber dem flammenden Brandherd namens TRASHCAN DARLINGS. Zum Soundcheck zu spät, weil gerade aus der Schweiz angereist, standen sie plötzlich im Steinhausgang. Normale Menschen dachte ich, Scheißfrisuren-Norweger eben. Doch auf der Bühne sah ich die Ausgeburt der Hölle. Toupiertes Haar, nachgezogene Augen, Lippenstift. Die TRASHCAN DARLINGS aus Norwegen rockten so dermaßen die Bude, dass ich mich fragte, was ich denn im Ox schreiben soll. Vergleiche konnte ich aufgrund meines jungen Alters nicht ziehen, da ich bis jetzt weder Alice Cooper noch Iggy Pop live erleben durfte, aber so ungefähr müssen deren Söhne klingen und Töchter aussehen. Kaum hatten sie die Bühne betreten, da wurde der Mob gerockt. Ich hatte sie schon mal im Auto eines Freundes gehört und den Song „Johnny Is A Dragqueen“ hatte ich schon tagelang im Ohr. Der Sänger, fälschlicher Weise von mir Püppi genannt, war am ganzen Oberkörper voll mit Narben übersät. Eindeutige Anzeichen eines missglückten Exorzismus´ oder so - auf jeden Fall ist der Leibhaftige noch Püppis Seele mächtig. Am Abend holte ich mir die „Holiday In My Head“-EP und die Woche darauf bekam ich dann auch die „Gore Gore Boys And Splatter Pussies“-10“. Zwei Vinyls voll mit Hymnen, auf die die Welt seit 25 Jahren gewartet hat. (Knut)
-ASTRO MAMA haben ihre Trillerpfeife Backstage vergessen - Pech
-die TRASHCAN DARLINGS wurden Tags darauf auf dem Autobahnstreifen gesichtet, wo sie in voller Montur und geschminkt musizierend neben ihrem Tourbus saßen.
31.03.01 „Wild At Heart“ Berlin:
TRASHCAN DARLINGS; CHARGE 69
Auf dem Weg nach Berlin gab unser Auto auf halber Strecke den Geist auf (Chris: „I could have killed someone!“), und wir verbrachten sieben beschissene Stunden am Rande der Autobahn und warteten auf eine Benzinpumpe. (Anm.: wie bereits gelesen, geschah dies z.T. musizierender Weise). Wir haben dann die Nacht in Cottbus verbracht und mit dem Typen von der Autovermietung in Norwegen einen Deal vereinbart. Wir konnten in ein Hotel einchecken und auf Kosten der Mietfirma essen bzw. trinken. Wir schauten Pornos im Pay-TV, soffen bis zum Umfallen und versuchten dann noch mit unseren sehr beschränkten Deutschkenntnissen ein Mädchen aufzureißen, welches nicht ein Wort Englisch verstand - soll heißen, wir kamen nicht weit!
Am nächsten Tag sollte unser Auto um 10 Uhr fahrbereit sein. Allerdings stellte sich dann heraus, dass das passende Ersatzteil nicht vor 16 Uhr im Laden sein würde, und das verzögerte sich dann auch noch - unser Auto bekamen wir gegen 21 Uhr.
Dann nahmen wir den langen Trip nach Rostock in Angriff um entweder eine Fähre nach Schweden oder Dänemark zu bekommen. Die letzte verließ den Hafen jedoch um 23.30 Uhr und die verpaßten wir um eine ganze halbe Stunde. Wir entschlossen uns dann kein Geld mehr für ein Hotel auszugeben und im Auto auf die erste Fähre zu warten. Um 8.30 Uhr stach die erste in Richtung Heimat in See. In der Nacht versuchten wir alle (sechs Mann) im Auto zu schlafen, was natürlich nicht funktionierte. Unser Fahrer, Frankie und ich zogen los, um in einem Café zu übernachten. Ich knipste also das Licht aus und wir schliefen ein. Am Morgen war ich dann ein wenig verärgert, als jemand das Licht wieder einschaltete. Ich schaute mich anschließend um und erkannte, dass es sich nicht um ein Café handelte, dafür aber um die Passkontrolle... haha(!?)... und niemand hat uns geweckt!
Jetzt sind wir zurück in Norwegen und nicht gerade glücklich darüber. Eher depremiert, da wir eigentlich nichts anderes mehr machen wollen, als Platten aufnehmen / zu veröffentlichen und auf Tour zu gehen!!!
(Original: Chris Damien Doll, TRASHCAN DARLINGS; Übersetzung: Daniel)
In Bezug auf den letzten Satz von Chris können wir den werten Lesern berichten, dass ein Longplayer in Arbeit ist und voraussichtlich Ende 2001 erscheinen wird. Live sind die Darlings in diesem Jahr u.a. auch noch in Deutschland zu bewundern. Es wird eine weitere Tour im November/Dezember geben. Wir hoffen für all jene, die die Glam-Punker erleben und bewundern durften, noch einmal die schönen Stunden ins Gedächtnis gerufen zu haben. Für all jene, die nicht dabei waren, soll dies ein Anreiz sein, beim nächsten mal dieses Spektakel nicht zu verpassen!
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