Die Band aus Sacramento, CA gibt es seit mittlerweile fünf Jahren. Sie tourten in den letzten Jahren unermüdlich durch die Weltgeschichte und bringen nun – nach etlichen EPs – das zweite Album heraus, „Eyes & Nines“. Es überrascht mit Songs, die länger sind als eine Minute, was bei TRASH TALK schon eher ungewöhnlich ist. Über das Album und über die Lebensumstände der Band stand mir Gitarrist Garret Stevenson per Mail Rede und Antwort.
Wie lange habt ihr für das Schreiben und Aufnehmen des Albums gebraucht? Habt ihr es live aufgenommen, wie euer letztes Album?
Es hat ziemlich lange gedauert, das Album aufzunehmen und das Demo zu erstellen, dann haben wir etwa zwei Wochen für das Mischen gebraucht. Wir haben wieder live aufgenommen, so machen wir das am liebsten.
Ihr habt als Gastsänger Greg Hetson von BAD RELIGION und Matt Caughthran von THE BRONX dabei, wie ist das zustande gekommen? Habt ihr euch Stücke für sie ausgedacht oder haben sie ihre eigenen Ideen eingebracht?
Wir haben „Eyes & Nines“ mit Joby Ford von THE BRONX aufgenommen, es war also die perfekte Gelegenheit, Matt dazuzuholen. Wir haben schon auf unserer gemeinsamen Tour über einen Gesangspart von ihm gesprochen, und so kam im Studio dann alles zusammen. Wir haben immer viel Spaß zusammen, und sein Part in „Explode“ ist genau das, was wir wollten. Greg Hetson ist ein guter Freund von Joby und wohnt in der Nähe des Studios, also haben wir ihn gefragt. Es war unglaublich, mit Greg im Studio zu sein, man ist ja nicht jeden Tag mit einer Punkrock-Legende im selben Raum.
Was war eure – hauptsächliche – Inspiration für das Album? Hattet ihr eine Art Konzept, bevor ihr angefangen habt zu schreiben?
Bei „Eyes & Nines“ wollten wir uns wirklich alle beim Prozess des Schreibens total bemühen und alles aus uns herausholen, um ein Album zu machen, das unseren Fortschritt zeigt und das die Intensität einfängt, die man bei uns live zu sehen bekommt.
Natürlich muss ich die obligatorische Frage stellen: Habt ihr bezüglich der Erwartungen einen großen Druck verspürt, euer zweites Album aufzunehmen?
Wir haben beim Aufnehmen wirklich gar nicht daran gedacht. Wir hatten keine Angst zu versagen oder so. Wir lieben das neue Album und glauben wirklich nicht, dass es jemanden enttäuscht.
Wie würdest du den Sound von „Eyes & Nines“ beschreiben?
Aggressive, progressive, high.
„Eyes & Nines“ ist, verglichen mit „Trash Talk“ ein Album von nahezu epischer Länge. Warum sind eure Songs plötzlich weit über eine Minute lang geworden?
Wir haben einfach Lust gehabt, längere Songs zu schreiben. Wir mögen die Abwechslung zwischen Songs, die über drei Minuten lang sind, und Songs, die zehn Sekunden dauern, um dich in Alarmbereitschaft zu halten. Es gibt immer noch wirklich schnelle, kurze Songs auf dem Album, also keine Angst ...
Habt ihr schon Reaktionen von Leuten außerhalb des Band-Umfelds bekommen?
Ja, wir haben viele positive Reaktionen auf den Song bekommen, den man auf unserer Homepage downloaden kann. „Explode“ lief sogar bei BBC Radio 1. Wir haben auch schon einige von den Songs live gespielt, die Leute scheinen sie zu mögen.
Der Opener des Albums heißt „Vultures“ und klingt wie eine Art Vorwort, ein kurzes Statement zum Stand der Dinge. Ist das so gemeint?
In dem Song geht es um die räuberische Einstellung eines jeden, der Autorität besitzt. Menschen, die Macht haben, neigen dazu, diese zu ihrem Vorteil zu nutzen. Musikalisch fanden wir den Song prima, um am Anfang des Albums zu stehen. Der Rhythmus baut sich langsam auf, bis der Gesang mit voller Power losbricht. Es ist ein ziemlich cooler Song.
Gibt es eine bestimmte musikalische Richtung, der ihr folgt? Gibt es einen Plan, wie zukünftige Alben klingen sollten?
Es gibt keine wirkliche Richtung, wir schreiben einfach Songs, die uns gut gefallen. Wir nehmen offensichtlich auch hier und da Dinge von Bands an, die uns gut gefallen, aber wir mögen so viele verschiedene Musikrichtungen von R&B über Black Metal bis hin zu Garage-Rock. Wir versuchen, das alles in die Art, wie wir schreiben, einfließen zu lassen.
Denkst du, dass Wut ein wichtiger Motor für eure Musik ist? Woher kommt die bei euch?
Ich denke, jeder hat Wut in sich. Es sind viele verschiedene Emotionen, die sich beim Schreiben der Musik integrieren. Wut ist definitiv eine von ihnen. Es ist nicht so, dass wir es darauf anlegen, wütend zu sein, aber es ergibt sich halt oft.
Ihr seid permanent auf Tour. Was machst du, wenn du zu Hause bist und Zeit hast?
Wenn ich zu Hause bin, versuche ich, soweit möglich, ein „normales Leben“ zu führen. Ich treffe Freunde, streichele süße Hunde und Katzen, gehe zu Shows, die nicht meine eigenen sind, und esse wunderbares kalifornisches Essen.
Welche Bands haben dich früher beeinflusst, welche hörst du jetzt?
Ich bin mit Bands wie THE CLASH, X, MINOR THREAT und BLACK FLAG aufgewachsen. Zu den Alben dieser Bands habe ich Schlagzeugspielen gelernt. In einer Hardcore-Band zu spielen macht am allermeisten Spaß. Sogar, als ich jünger war, wollte ich immer in einer Punkband spielen und die Welt bereisen. Ich könnte mir keinen besseren Job vorstellen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Nadine Maas
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