TITZ

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Titsucker Blues

TITZ ist bestimmt kein sehr einfallsreicher Name, aber davon sollte man sich einfach mal nicht abschrecken lassen, zumindest dann nicht, wenn man auf versoffenen Garagen-Rock'n'Roll à la NECKBONES oder Tyler Keiths PREACHERS KIDS steht. Denn genau solch einen Sound machen die TITZ aus Austin, Texas, deren Debüt "Miracle Mile"unlängst auf dem coolen Hamburger Label Fanboy Records erschienen ist. Im Netz hab ich, mal abgesehen von der obligatorischen MySpace-Seite, nahezu keine Infos zur Band gefunden, deshalb geht es auch erst einmal mit den Basics los.

Wer sind die TITZ, wann habt ihr die Band gegründet, was macht ihr so? Und wer hatte die Idee zu diesem Bandnamen?


Mikey: Davey singt, Sean "Sonny" Morales spielt Gitarre, Sean McFalls spielt die Drums, Nicky spielt Bass und Mikey die andere Gitarre. Gegründet haben wir die Band Anfang 1999. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer mit der Namensidee ankam, aber ich weiß noch, dass es entweder "Titz" oder "Coffin Cheaters" sein sollte, und wir nahmen dann TITZ.

Davey: Der Bandname war meine Idee. Ich wollte einen provokanten Namen, der irgendwie nach Mid-70s Pre-Punk klingt.


Euer Debüt ist bei dem Hamburger Label Fanboy Records rausgekommen. Wie kam es dazu? Ich meine zwischen Texas und Hamburg liegen schließlich bloß ein paar Kilometer ...

Sean: Ich hatte keinen Bock mehr, darüber nachzudenken, welches Label unser Album rausbringen sollte. Also hab ich einfach angefangen, CDs an verschiedene Label zu schicken, die Rock'n'Roll mögen. Pete von Fanboy war der Erste, der geantwortet hat, also war er es natürlich auch, der diese Ehre erhalten hat. Wir haben monatelang per E-Mail korrespondiert, bis die Sache unter Dach und Fach war. Ich habe mich immer noch nicht wirklich mit ihm unterhalten ...

Mikey: Sean gebührt die Ehre, dass die Aufnahmen auf Fanboys Tisch gelandet sind. Ich denke einfach, dass es großartig ist, dass Pete sie rausgebracht hat, weil die Songs es halt verdienen, gehört zu werden.

Davey: Eigentlich sollte das Album "Titsucker Blues" heißen, aber das wurde verworfen. Und ich möchte ein anderes Cover machen, falls die Platte nachgepresst wird ...


Mike Mariconda von den famosen RAUNCH HANDS hat euer Album aufgenommen. Wie war es, mit ihm zu arbeiten?

Sean: Zu der Zeit war einfach alles klasse, weil es für mich jede Menge erste Male gab, das erste Mal in einer Band, das erste Mal im Studio und so weiter. Es war eine große Party und all die Wahnvorstellungen, die bei einem ersten Mal in der Luft liegen, waren auf alle Fälle präsent. Ich hatte einfach Spaß.

Mikey: Ich liebe die RAUNCH HANDS, aber Mariconda tendierte dazu, eher das Negative, als das Positive aufzuzeigen. Und das hat mich angepisst, weil ich ziemlich besoffen war während der Sessions. Es kann aber trotzdem gut sein, jemand Erfahrenes dabei zu haben, der einem sagt, was er denkt.


Habt ihr vor den TITZ schon in anderen Bands gespielt?

Sean: Die TITZ haben mir die Jungfräulichkeit genommen. Seitdem war ich bei den STEPBROTHERS, ROLLS ROYCE und THE PASSING SHOW.

Mikey: Ich war in den SATANS, MIKE AND THE MOLESTERS und den NUBEES, alle aus Austin. Ich war nie in Bands, die das Geschäft über den Spaß oder das Biertrinken gestellt haben. So hab ich nie mehr als ein paar Kröten für das Spielen gesehen.


Wenn sie über Rock'n'Roll sprechen, meinen viele Leute all die skandinavischen R.O.C.K.-Bands. Ich glaube, ihr mögt eure Musik eher dreckig und verschwitzt, eher aus der Garage. Wie steht's um eure Einflüsse?

Sean: Ich mag Musik aus allen Bereichen: Beefheart, Ali Farke Toure, Robert Pete Williams, Spencer P. Jones, BLUE ÖYSTER CULT, SENSATIONAL ALEX HARVEY BAND, NRBQ, TIME FLYS, PENETRATORS, Eric Dolphy ...

Mikey: Ich höre gerade viel SIMPLY SAUCER, Lonnie Johnson, Charlie Feathers und Desmond Dekker. Ich denke, du hast hundertprozentig Recht damit, die TITZ als dreckig und verschwitzt zu beschreiben. Ich lade dich herzlich ein, mal einen Blick in meine Unterhose zu werfen. Wir spielen eher wie die DEAD BOYS, weniger wie JUDAS PRIEST. Metal und Hardrock können wirklich super sein, wir mögen es aber lieber, unsere Musik in einem Blues oder Soul Groove zu spielen.


In Europa gibt es jede Menge Vorurteile gegen Texas: Konservatismus, rechte Arschlöcher, George W. Bush und so weiter. Austin hingegen hat eher den Ruf einer Rock'n'Roll-Hochburg. Wie seht ihr das?

Sean: Austin ist eine Insel in einem Meer aus Rechten. Es ist der einzige liberale Teil des Staates, was zweifellos an der Universität liegt. Die Stadt hat aber sowieso schon immer ganz verschiedene Leute angezogen: Ob Spinner, Hippies, Punks oder Yuppies.

Mikey: Sean hat das eigentlich schon zusammengefasst: Austin ist der beste Ort, um in Texas zu leben.

Davey: Deutschland hatte ja auch nicht gerade immer den Ruf, eine Bastion des Liberalismus zu sein ...


Das stimmt wohl. Gibt es denn trotzdem Pläne, mal nach Europa zu kommen?

Sean: Wir würden wirklich gerne, aber meine Brieftasche wird das wohl kaum erlauben, wenn der Trip nicht bezahlt werden würde. Ich bin wahrscheinlich der Ärmste hier aus dem Haufen. Eines Tages hoffentlich ...