TILIAN

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Modern problems require modern solutions

Da muss man als Künstler auch schon mal sein ganzes Album alleine im Homeoffice aufnehmen. So geschehen bei Tilian Pearson, wie er uns aus Los Angeles berichtet.

Du hast gerade dein Soloalbum „Factory Reset“ rausgebracht. Bist du mit dem ersten Feedback soweit zufrieden?

Auf jeden Fall! Ich freue mich total über die vielen positiven Rückmeldungen, die ich bisher schon bekommen habe.

In einem deiner letzten Social-Media-Posts hast du deine Fans gefragt, welche ihre Top 3-Lieder auf dem neuen Album sind. Welche sind denn deine und warum?
Für mich sind „Breathe“ und „All I crave is peace“ eigentlich ein einziger Song. So war auch der ursprüngliche Plan, aber es hat sich dann doch so ergeben, dass zwei Tracks daraus wurden. Und diese beiden sind auf jeden Fall zwei meiner Favoriten, weil sie sozusagen die Essenz dessen darstellen, wovon das Album im Ganzen handelt. Ich hätte das Album auch gern „All I crave is peace“ genannt, aber „Factory Reset“ war das erste Lied, das ich dafür geschrieben hatte. Und Platz eins ... Das ist schwierig. Ich denke, „Dose“ hat ein sehr gutes Arrangement. Ich habe sehr viel Mühe investiert, als ich die Instrumente geschrieben habe, deshalb bin ich schon recht stolz darauf. „Caught in the carousel“ ist aber wahrscheinlich das Lied, das am meisten ich bin. Es hätte auf jedes meiner Alben gepasst oder auch auf eine DANCE GAVIN DANCE-Platte.

Gibt es so was wie ein Leitmotiv auf „Factory Reset“?
Hauptsächlich geht es um schlechte Angewohnheiten und darum, wieder neu anfangen zu müssen, nachdem man sich dieser schlechten Angewohnheiten entledigt hat.

Sind es auch persönliche Erfahrungen, die da mit einfließen?
An sich schon, aber „Dose“ ist definitiv ein fiktionaler Song, zu dem ich anderweitig inspiriert wurde. Es geht da um eine Mutter, die ihr eigenes Kind vergiftet. Aber die anderen Stücke sind alle schon sehr persönlich.

Worin liegt für dich der größte Unterschied zwischen dem Songwriting mit der Band und für ein Soloalbum?
Bei einem Soloalbum schreibe ich alle Instrumente selbst und bei DANCE GAVIN DANCE habe ich überhaupt keinen Einfluss auf die Instrumente. John und ich ergänzen die Vocals für gewöhnlich, wenn die Instrumentalspuren schon komplett fertig geschrieben sind. Solo stammt das ganze Lied aus meinem eigenen Kopf. Ich fasse ein Thema ins Auge, konzipiere die Instrumente, schreibe den Text. Das ist eine ganz andere Herangehensweise.

Also bist das Soloalbum einfach zu hundert Prozent du.
Ganz genau! Wobei es diesmal mehr denn je so ist, weil mir der Lockdown dazwischengekommen ist. Ich hatte schon Termine im Tonstudio gebucht, als Kris Crummett, der Produzent, sagte: Ich kann dich leider nicht hier haben jetzt. Und dann hatte ich zwei Optionen: Ich konnte warten und hoffen. Oder ich musste es einfach selbst in die Hand nehmen und er würde es remote aus der Ferne mixen und mastern, so ungefähr tausend Meilen entfernt ... Also haben wir das so gemacht. Ich bin ein Mensch, der nicht auf der faulen Haut liegen kann, ich muss immer etwas machen. Er hat die Drums eingespielt und ich habe jedes einzelne Instrument und die Vocals eingespielt und ihm die einzelnen Dateien geschickt. Und irgendwie haben wir es so tatsächlich hingekriegt.