Vor ihrem Konzert wusste ich schon, dass es lohnen würde, die TEEN IDOLS mal live zu sehen. Die Tatsache, dass sie auch sehr nette Menschen sind, macht die Band noch wichtiger in der heutigen Zeit der Durchschnittlichkeit. Nach ihrer Show in Cortland, NY sassen wir auf dem Gerümpel hinter der Bühne und bannten Rock´n´Roll-Geschichte aufs magnetische Band. Wir, das heisst Heather (bass), Philipp (guit.), Keith (voc.), und ich.
Also, stellt euch mal vor, indem ihr eure Namen, euren Job bei den TEEN IDOLS, und den Grund warum ihr das macht, laut und deutlich sagt.
Phillip: "Hi, ich heisse Philipp und spiele Gitarre, weil weiss auch nicht, weil es Spass macht."
Keith: "Ich bin Keith, und ich singe, weil ich keines der scheiss Instrumente beherrsche."
Heather: "Ich heisse Heather, und ich spiele Bass, weil ich es irgendwie kann, schätze ich mal."
Ihr seid ja momentan mal wieder auf Tour, wie ist das denn soweit alles gelaufen?
Philipp: "Richtig, wir touren schon seit zwei Wochen und soweit waren alle Shows in Ordnung. Aber wir fangen erst an, und dies ist immer noch die Aufwärmphase, ich glaube, dass uns noch viele lustige Sachen erwarten."
Ich habe bemerkt, dass ihr eigentlich ganz schön oft auf Tour geht. Was macht ihr eigentlich, wenn ihr zu Hause seid? Studieren? Arbeiten?
Philipp: "Die drei anderen haben einen Arbeitsplatz zu Hause, aber dort verbringen wir auch nicht mehr als zwei, drei Monate im Jahr, weil wir eh überwiegend Touren spielen."
Keith: "Eigentlich sind es eher zwei, drei Wochen, weil wir dort nur ein paar Tage nach der Tour verbringen und danach eh wieder die neue Tour ansteht. Im letzten Jahr haben wir neun Monate auf Touren verbracht und davor waren es auch schon acht. Dieses Jahr werden wir auch die sechs Monate vor Weihnachten weg sein, und ich finde das auch ziemlich gut so."
Da ihr aus Nashville, TN seid, wollte ich euch mal fragen in welcher Verfassung sich die Szene dort befindet. (Gelächter)
Philipp: "Die Szene ist ziemlich klein, und passieren tut da auch nicht viel. Als ´ne lokale Band hast du eigentlich nur eine Chance, wenn du wie KORN oder LIMP BIZKIT klingst."
Keith: "Und die Christen-Rock-Scheisse gewinnt auch immer mehr an Popularität. Ach, jetzt fallen mir keine bestimmten Bands ein, aber eine Punkszene gibt es jedenfalls nicht."
Heather: "Früher war da noch sowas, aber ich weiss auch nicht, was passiert ist. Jetzt ist da nur noch Scheisse."
Keith: "Punk ist wahrscheinlich nicht mehr im Trend."
Dieses Interview ist für das deutsche Ox-Fanzine, und wenn wir Europäer Tennessee hören, denken wir ganz oft auch an Memphis und Elvis.
Keith: "Oder Jack Daniels!"
Wie steht ihr zu Mr. Presley?
Keith: "In Nashville oder mehr so im allgemeinen?"
Generell.
Alle: "Ich mag ihn sehr, he´s the King, man! I love Elvis!"
Heather: "In Nashville kannst du auch viele Elvis-Doppelgänger sehen, und es gibt massenhaft Läden, die den ganzen Elviskram verkaufen. Es ist total lahm und nervig. Du hörst auch nie Menschen ernsthaft seine Musik hören, nur die Senioren, die damals voll dabei waren. Ich kenne auch nur ein Mädchen, dass wirklich von Elvis besessen ist, und das war´s auch erstmal."
Wie sehr mögt ihr euer Label Honest Don´s und wie seid ihr darauf gekommen?
Philipp: "Es ist toll, und wir sind sehr zufrieden. Eigentlich das beste Label was wir soweit hatten, aber da war neben House of Pain auch nichts anderes."
Und wie kam es dazu?
Philipp: "Wir spielten zusammen mit den RIVERDALES eine Show, und es war 1995 gerade um die Zeit als SCREECHING WEASEL den Vertrag mit Fat Wreck Chords abgeschlossen hatten. Da Ben Weasel uns mochte, half er uns auch den Deal mit Honest Don´s zu bekommen."
Ihr seid ja auch eine ihrer ersten Bands gewesen.
Philipp: "Stimmt, wir waren die dritte oder vierte Band."
Was denkt ihr über das Internet und dessen Bedeutung für die heutige Szene?
Philipp: "Ich denke, dass es ganz wichtig ist für die Leute, die in Gegenden wohnen, wo halt nicht so viele Bands durchkommen, und es ist ein ganz gutes Kommunikationsmittel. Es ist aber immer noch besser für Leute zu den Shows zu gehen, und Bands live zu sehen. Sobald das Rumhängen vor´m Computer aber dein Lebensstil wird, solltest du schnellmöglichst etwas an der Ausrichtung deines Lebens ändern."
Ich habe ja auch nur durch´s Internet von eurem Konzert erfahren.
Philipp: "Das meine ich ja, es ist gut, um Informationen zu sammeln, jedoch täglich stundenlang in irgendwelchen Chatrooms rumzuhängen, ist einfach eine riesige Zeitverschwendung."
Habt ihr denn irgendwelche Internetseiten, die euch ganz gut gefallen?
Keith (schreit): " gwar.com!!!!"
Philipp: "styleproject.com"
Heather: "Ich sitze fast nie vorm Computer, weil ich einfach keinen Bock hab´ mich mit dem Scheiss zu befassen. Ich kann´s eh nicht ausstehen."
Philipp: "Wir haben auch keinen Computer zu Hause, sondern WebTV, was ziemlich beschissen ist."
Lebt ihr denn alle zusammen?
Philipp: "Heather, unser Schlagzeuger Matt und ich leben alle zusammen. Keith ist der einzige, der alleine lebt."
Heather: "Hoffentlich werden wir eines Tages genug Geld haben, um uns alle zusammen ein Haus zu holen, oder so."
Philipp: "Ausserdem leben wir die meiste Zeit sowieso zusammen, wenn wir mit unserem Tourbus durch die Gegend fahren."
Wird für euch das viele Touren irgendwann auch stressig?
Keith: "Nicht mehr. Nach einer Weile gewöhnst du dich dran und weisst aus Erfahrung, wie manche Sachen auf die beste Art und Weise gehandelt werden sollen."
Heather: "Du musst schon eine Menge Zeit auf der Bühen verbringen und viel Geld verlieren, bevor du lernst wie man richtig ´ne Tour macht." (lachen)
Philipp: "Ich habe viel mehr Stress wenn ich nach Hause komme, als wenn ich auf Tour gehe."
Keith: "Besonders in Nashville."
Eins meiner Lieblingslieder von euch ist "Porno Shop" und ich wollte euch fragen, ob der Typ aus dem Lied auch in Wirklichkeit existiert.
Philipp: "Nee, da steckt keine wahre Geschichte dahinter, aber die Inspiration für den Song haben wir uns schon in einem Pornoladen geholt. Und zwar ist das der Pornoschuppen in Green Bay,WI, der genau neben dem Club ist, wo wir immer auftreten, und weil wir immer warten müssen, bis der Laden aufmacht, hängen wir regelmässig für ein paar Stunden in dem Pornoladen ab."
Keith: "Mit den vielen Transsexuellen aus Green Bay."
Welches TEEN IDOLS-Lied ist am besten geeignet, um dabei scheissen zu gehen?
Keith: "Das sollte ich eigentlich wissen, weil ich ca. fünf mal täglich auf den Boiler gehe."
Philipp: "Ich würde sagen "Let´s make noise in the background"."
Heather: "Das wollte ich auch gerade sagen."
Mögt ihr Comics?
Philipp: "Yeah."
Heather: "Ich nicht."
Wolverine vs. Spiderman. Wie geht der Kampf aus?
Alle: "Wolverine!"
Heather: "X-Man ist aber immer noch der Coolste von allen."
In diesem Fall, was glaubst du, wie der neue "X-Men"-Film wird?
Heather: "Weiss nicht, aber sehen will ich es auf jeden Fall."
Philipp: "Ich glaube, dass es scheisse sein wird, wie alle anderen Marvel- Filme, ich werde es mir aber eh angucken."
Was ist das Bescheuerteste was ihr jemals in Schule gemacht habt, neben dem üblichem Grasrauchen auf'm Klo? Ich weiss, es liegt einige Zeit zurück.
Heather: "Ich bin froh, dass der Scheiss vorbei ist."
Keith: "Ich bin der grösste Graskonsument in der Band, und ich kann mich nicht erinnern, jemals auf dem Klo geraucht zu haben."
Philipp: "Ich hab mir mal mit meinem Freund Klebstoff über die Schuhe gekippt, den angezündet und wird sind durch den Flur gerannt. Die Flammen hinterliessen dann coole Fussabdrücke auf dem Boden."
Das ist jetzt zwar bescheuert, aber irgendwie auch lustig. Die nächste Frage lautet: Was ist die letzte Platte, die ihr gekauft habt, die absolut nichts mit Punkrock zu tun hat?
Heather: Ich habe mir an der Tankstelle eine Kasette mit 80er Sachen gekauft, da war aber nur Schrott drauf.
Keith: "Ich möchte die neue von EMINEM kaufen, das gebe ich hier erstmals öffentlich zu. Das ist mein voller Ernst."
Nicht wirklich, oder?
Keith: "Doch, ernsthaft."
Philipp: "Ich habe mir neulich den "Braveheart"-Soundtrack geholt."
Wo kauft ihr denn meistens eure Platten?
Keith: "Meistens finden sich Plattenläden in den Orten, wo wir auftreten und wenn wir vorzeitig ankommen, suchen wir ganz oft Läden auf und gucken uns um."
Okay, jetzt aber der beliebte Klassiker unter den Fragen: Lustige Tourerlebnisse???
Philipp: "Ich versuche mich an etwas aus Deutschland zu erinnern."
Heather: "Wie wär´s mit der Sache, wo unser Roadie verhaftet wurde? German cops are dicks."
Philipp: "Das ist uns währed der letzten Europatour passiert, im Herbst. Wir waren vorher in Amsterdam und sind nach Deutschland von der Schweiz aus gefahren. In England haben wir einen Fahrer angeheuert, der uns mit seinem Bus durch die Gegend gefahren hat. Als wir in Deutschland waren, hielten wir an einer Tankstelle an, und als wir schon weiterfahren wollten, hielt auf einmal ein Auto hinter uns an und blockte uns ein. Wir dachten, das wäre irgend jemand, der nicht parken kann, aber dann stiegen vier Typen aus, klopften ans Fenster und zeigten ihre Ausweise. Sie fragten uns, ob wir in Amsterdam waren und als wir bejahten, haben sie alles mögliche nach Drogen durchsucht. Als sie nichts gefunden und gesehen haben, dass wir eine Ami-Band sind, musste unser Fahrer den Urintest machen."
Heather: "Das lustige war ja, dass er nie Hasch raucht, aber ein paar Tage vorher hatten wir einen freien Tag in Köln, und hatten uns ein paar Pornos und Bier reingezogen. Da hat er ein bisschen an Keiths Tüte gezogen, obwohl er sowas nie macht."
Philipp: "Jedenfalls war der Test positiv und die Bullen sagten, unser Fahrer dürfte für 12 Stunden nicht fahren und sie würden ihn zur Wache mitnehmen. Wir mussten auch zwei Stunden auf ihn warten und er hat 500 DM zahlen müssen. Sie waren auch ganz schön überrascht, dass er die Kohle hatte, aber wir hatten ihn auch gerade ausgezahlt. Er wurde freigelassen, aber durfte nicht fahren, und du kannst dir meine Fahrweise in einem englischen Bus, wo alles andesrum ist, vorstellen. Insbesondere auf der Autobahn."
Heather: "Es war nicht lustig, als es passiert ist, jetzt können wir ganz gut drüber lachen."
(Mittlerweile steht der Schlagzeuger Matt auch dabei) Du kannst auch noch was sagen wenn du willst.
Matt: "Hi, ich bin Matt und war bei dem Interview nicht dabei, weil ich mein Schlagzeug auseinander bauen musste."
Danke für das Interview. Was wollt ihr noch den Fans in Deutschland sagen?
Keith: "Wir sehen uns auf unserer Tour."
Philipp: "Auf Wiedersehen."
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Oliver Kikic
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Elmar Salmutter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Joachim Hiller