Seit mittlerweile zehn Jahren sind SWORN ENEMY schon aktiv, werden den meisten aber erst seit ungefähr zwei Jahren ein Begriff sein. 2005 erschien nämlich via Century Media mit "The Beginning Of The End" das Album, das der Band nicht nur viel Lob von der Musikpresse einbrachte, sondern auch eine solide Fangemeinde bescherte, die den von ANTHRAX beeinflussten (Metal-)Hardcore-Sound der New Yorker schnell kennen und lieben lernte. Ständiges Touren und die Freundschaft zu HATEBEED und AS I LAY DYING halfen der Band, weit nach vorne zu kommen und den Schritt zum aktuellen Album "Maniacal" zu vollziehen. Wie schon beim letzten Album fungierte Tim Lambesis (AS I LAY DYING) als Produzent des Albums und obendrein spielte AILD-Schlagzeuger Jordan Mancino im Studio alle Drumspuren ein, als die Band kurzzeitig ohne eigenen Drummer war. Es ist also viel passiert und so mailte ich meine Fragen über den Atlantik, die mir Gitarrist Lorenzo Antonucci beantwortete. Auch Jerad Buckwalter, der neue Schlagzeuger, meldete sich kurz und voller Ironie zu Wort.
Ihr habt SWORN ENEMY 1997 als New York Hardcore-Band gegründet. Aber von Anfang an war da dieser Thrash-Metal-Einschlag in eurem Sound vorhanden. Ist das eure Definition vom aktuellen NYHC-Sound?
Lorenzo: Nicht direkt, wenn man zum Beispiel an ANTHRAX denkt, die ja heute auch zum NYHC gezählt werden. Wir kommen aus der Hardcore-Szene und sind mit Bands wie ANTHRAX, AGNOSTIC FRONT, MADBALL, SICK OF IT ALL, CRO-MAGS, OVERKILL und SLAYER groß geworden. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht einmal, was der heutige NYHC-Sound ist. Aber eines weiß ich: es ist ganz sicher nicht das, was sich die meisten Leute darunter vorstellen. Die einzigen echten Bands dieses Genres sind für mich SICK OF IT ALL, MADBALL und AGNOSTIC FRONT.
Als "The Beginning Of The End" erschien, enthielt dieses Album den Song "We hate", heute ist dies der Song, mit dem die meisten Leute SWORN ENEMY verbinden, und ehrlich gesagt, ist er auch mein Lieblingssong von euch. Inhaltlich geht es um Musik, die ihr hasst und ebenso den Hass auf die Leute, die diese Musik fabrizieren. Welche Musikrichtung greift ihr hier konkret an?
Lorenzo: Es geht um diese ganze Emo-Scheiße. Jungs, die sich genauso anziehen wie ihre Freundinnen und denken, sie wären hart, wenn sie mal in ein Mikro schreien, ganz abgesehen von dem sonstigen weinerlichen Gesang. Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr offen für viele verschiedene Arten von Musik, aber das kotzt mich echt an.
Lass uns über euer neues Album "Maniacal" sprechen. Ein weiteres Mal war Tim Lambesis von AS I LAY DYING mit euch im Studio und das Ergebnis ist das härteste Album der Bandgeschichte. Ich hatte anfangs schon die Thrash-Elemente in eurem Sound angesprochen. Dieses Mal aber sind sie fast das ganze Album über tonangebend. Erzähl doch bitte etwas über die Entstehung der Songs und die Zeit im Studio.
Lorenzo: Wir lieben Thrash, Metal und Hardcore gleichermaßen und du hast Recht, diese metallischen Einflüsse gab es schon immer bei uns. Wir wollten dieses Mal härter als jemals zuvor sein und unsere Fans überraschen. Als wir die Songs schrieben, haben alle in der Band nur Thrash-Legenden wie METALLICA, SLAYER, EXODUS, OVERKILL, ANTHRAX und SEPULTURA gehört. Natürlich hat uns das beeinflusst und wir Gitarristen haben versucht, uns gegenseitig mit den besten Riffs zu übertrumpfen, wovon sich auch der Rest anstecken ließ, und so entstanden die Songs.
Während der Aufnahmen zu "Maniacal" musstet ihr den Weggang eures alten Drummers verkraften und wart somit zwischenzeitlich ohne eigenen Schlagzeuger. Also hat kurzerhand Jordan Mancino, der Schlagzeuger bei AS I LAY DYING, diesen Job übernommen. Warum ist Paul Antignani ausgestiegen?
Lorenzo: Wir waren ständig auf Tour, seit 2003 "As Real As It Gets" und dann 2005 "The Beginning Of The End" erschienen ist. Wir hatten viel Spaß zusammen und werden Pauly alle vermissen. Wir verstehen aber auch die Gründe für seinen Ausstieg. Er hatte das Leben auf Tour einfach satt, war ausgebrannt und angepisst vom Musikbusiness. Er fasste den Plan, eine Kochschule zu besuchen, und das macht er jetzt auch. Da wir beide Nachbarn sind, sehe ich ihn und seine Familie aber auch heute noch oft.
In der Zwischenzeit habt ihr mit Jerad Buckwalter einen neuen Schlagzeuger gefunden. Wer ist das genau und wie kam es zur Zusammenarbeit mit ihm?
Jerad: Jerad ist ein Tier am Schlagzeug, er hat die ganze Band schon von der ersten gemeinsamen Probe an ungemein inspiriert. Vom ersten Tag an konnte er alle Songs und zwar besser, als die Band selbst es konnte. Das war echt der Wahnsinn, außerdem ist er ein großartiger Typ und eine echte Bereicherung für die Band.
Was hat es mit dem neuen Artwork des Albums auf sich? Es ist komplett anders als die bisherigen Layouts. Wie im Vorfeld schon zu vernehmen war, habt ihr für diese Arbeit die Monument Studios engagiert, die sich schon mit Auftragsarbeiten für LED ZEPPELIN, KILLSWITCH ENGAGE und CHIMAIRA einen Namen gemacht haben. Wer hatte die Idee dazu und schließlich den Kontakt zu Monument hergestellt?
Lorenzo: Unser alter A&R, Jason Upright von Abacus Records, stellte den Kontakt zu Pascal von den Monument Studios her. Die Idee entstand durch das Artwork des letzten CHIMAIRA-Albums. Das fand ich unglaublich gut und fragte Jason, ob wir denselben Künstler auch für unser Artwork für das neue Album bekommen könnten. Wir nannten Pascal schließlich den Titel unseres neuen Albums und er fing an damit zu arbeiten. Wir wollten etwas Aufregendes und Neues, denn wir sind eine Band, die man in keine richtige Schublade stecken kann. Wir wollten einfach ein hartes Albumcover, fernab von gereckten Fäusten und Typen mit Waffen und martialischem Auftreten.
Auf der kommenden Persistance-Tour werdet ihr euch die Bühne mit hochkarätigen Livebands wie HATEBREED, IGNITE und AGNOSTIC FRONT teilen. Besteht eigentlich zu einem der Tourpartner eine besondere Freundschaft? Zum Beispiel zu HATEBREED? Immerhin hat Jamey Jasta als Produzent für "The Beginning Of The End" fungiert.
Lorenzo: Jamey Jasta brachte 1999 unsere erste EP heraus. Er half uns auch, Shows zu buchen, und war lange Zeit unser Manager. Er hat uns schon oft als Produzent bei unseren Alben geholfen und ist deshalb ein wichtiger Teil dessen, warum wir all das hier machen können. Er weiß, wie man Bands nach vorne bringt.
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