SOULPRISON

Foto© by Isabel Thalhäuser

Safe spaces

Ein gutes Gefühl: Soeben ist die erste EP der Metalcore-Newcomer aus Baden-Württemberg erschienen, auch auf farbigem Vinyl. Für gewöhnlich befassen SOULPRISON sich mit negativen Gefühlslagen. Bassist Jan und Gitarrist Robin erklären uns, warum.

Alle Songs auf „Vision Of The Void“ handeln von Mental Health, ist das ein Konzept?

Das trifft es genau, als wir die Band damals gegründet haben, wollten wir nicht nur Krach machen, sondern uns auch ein bisschen einem Thema verschreiben. Der extreme Druck, unter dem man in dieser Gesellschaft lebt – das ist ein Leitmotiv, an dem wir uns entlang hangeln.

Der Text von „Legacy of pain“ idealisiert die Hardcore-Szene als Kollektiv, das sich diesem Druck entzieht. Ihr seid im Underground sehr gut vernetzt, was sich auch an der hohen Zahl von Feature-Gästen zeigt.
Die Szene schreibt sich auf die Fahne, so inklusiv wie möglich zu sein und allen einen Raum zu geben, wo sie sein können, wie sie sind. Es ist wichtig, dass es diesen Underground gibt, nicht zuletzt weil das uns und anderen kleinen Bands die Möglichkeit gibt, Nischenmusik auf die Bühne zu bringen, die halt nicht kommerziell und massentauglich ist. Ohne diese Locations, ohne dieses Netzwerk gäbe es SOULPRISON nicht. Ich feiere sehr, wenn Freundschaften, die über die Jahre entstehen, nicht nur drumherum stattfinden, sondern auch in der Musik selbst. Schon für die „True colors“-Single hatten wir GASSED UP aus England dabei, und die Gäste auf der EP sind auch alle Freunde. Für „Legacy of pain“ haben wir die Sängerin von PATH OF RESURGENCE eingeladen. Die deutsche und schweizerische Szene sind eng vernetzt. Es gibt viele gemeinsam veranstaltete Shows und so haben wir einfach gefragt, ob sie Lust auf ein Feature hat. Dasselbe mit PALEFACE, da haben wir den Videodreh auch gleich in Zürich gemacht, damit Zelli dabei sein konnte.

Vor eurer Bühne geht es oft nicht zimperlich zu, wie steht ihr zu Violent Dancing?
Wir finden immer gut, wenn sich Leute vor der Bühne bewegen, auch wenn gekickboxt wird. Für mich ist die Grenze erreicht, wenn es darum geht, bewusst Leute zu verletzen. Man sieht auf Shows, wie Typen angesprungen kommen und irgendwem im Vorbeiflug die Faust ins Gesicht donnern, auf so eine Scheiße hat keiner Bock! Vor allem wenn das absichtlich passiert. Auf was man sich im Pit einlässt, sollte natürlich auch jeder wissen.

Ihr pflegt eine Spotify-Playlist namens „Metallic Hardcore“, wie setzt sich eure Variante von Crossover zusammen?
Ich bin groß geworden mit LINKIN PARK und SYSTEM OF A DOWN. Lange habe ich tatsächlich nur diese beiden Bands gehört, irgendwann bin ich in jedes Metalgenre mal so ein wenig eingetaucht. Dadurch kommt bei uns die Mischung zustande. Was mich an Hardcore-Bands wie TERROR interessiert, ist die Energie. Die versuche ich mit den atmosphärischen Parts des Death und Thrash Metal zu verbinden. Die frühen Alben von TRIVIUM habe ich wirklich rauf und runter gehört!