SOOMA

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Swiss Noise

Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum legten SOOMA aus Zürich 2018 bereits gut vor, mit „It’s All About To Change“ hat das Schweizer Trio nun nach dem Gesellenstück ihr Meisterwerk vorgelegt, sie haben ihre Noiserock-Hausaufgaben gemacht. SOOMA sind Fidel Aeberli (Drums), Victor Rassov (Bass/Backing Vocals) und Yannick Consaël (Gitarre/Vocals), der auch meine Fragen beantwortete.

Wie habt ihr euch gefunden, was waren eure bisherigen musikalischen Stationen?


Fidel und ich haben uns im Sommer 2014 über eine Musikerplattform kennen gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick! Victor kam dann etwas später, im Frühjahr 2018, als Tour-Bassist dazu und ist seit Ende 2018 fester Bestandteil der Band. Zu den musikalischen Stationen gehören zahlreiche Konzerte in Europa und die Möglichkeit, mit großartigen Bands zusammenzuspielen, und das intensive kreative Arbeiten und Aufnehmen von „It’s All About To Change“, um nur einige zu nennen.

Als Musikjournalist versucht man typischerweise eine Band zu beschreiben und greift dabei gerne zu Vergleichen – in eurem Fall waren das UNSANE und BIG BLACK. Oftmals stellt man im Gespräch dann aber fest, dass für die Musiker ganz andere Einflüsse relevant waren.

Beide Bands sind tatsächlich nicht auf unserem Radar. Auch wenn nach einem Konzert mal eine Person zu uns kam und immer wieder schrie: „Songs About Fucking, Songs About Fucking“ ...

Und welche fünf Bands oder Musiker taugen dazu, euch zu verstehen?

NIRVANA: Der Grund für mich Gitarre zu spielen und bis heute eine meiner absoluten Lieblingsbands. David Grohls Spiel hatte auch großen Einfluss auf Fidels Stil. Neil Young: Hat einen extrem wichtigen Einfluss auf mein Leben sowie auf meine persönliche musikalische Laufbahn gehabt. METZ: Noch nie habe ich eine Band mit einer solchen Live-Energie erlebt. Jacques Brel: Seine Poesie hat definitiv seine Spuren in meiner Art zu schreiben hinterlassen. SWANS: Begleiten mich seit Jahren und gehören zu meinen Topbands.

Schaut man sich die Liste auf eurer Website an, habt ihr immer so zwanzig bis dreißig Konzerte im Jahr gespielt, in der Schweiz und meist im angrenzenden Ausland. Ich schließe daraus: Die Band ist euch wichtig, aber sie ist nicht das Wichtigste in eurem Leben.

Diese Schlussfolgerung ist so nicht ganz korrekt. Die Band ist uns extrem wichtig und wir investieren enorm viel Zeit und Energie in sie. Jedoch ist die Band ziemlich jung und wir hatten in den letzten Jahren auch einen Wechsel am Bass. Das Suchen und das Einspielen neuer Musiker braucht immer auch ein wenig Zeit. Außerdem hat sich die Band erst 2015 langsam richtig geformt, ging 2017 zum ersten Mal ins Studio, ein Prozess der Konzertphasen verkürzt, 2018 folgte der vorhin erwähnte Wechsel am Bass, 2019 erneut ins Studio ... Ich glaube, das erklärt die etwas reduzierte Anzahl Konzerte in den vergangenen Jahren. Außerdem fehlt uns einfach eine deutsche Booking-Agentur, um mehr Konzerte spielen zu können ... Ja, wir brauchen euch!

Wie gestaltet sich das Musikerleben in einer Stadt, die als eine der teuersten der Welt gilt? Kann man sich da überhaupt einen Proberaum leisten, und wie ist es mit der Clubszene?

Es ist machbar. Klar hat man nicht seine eigene Wohnung im Stadtzentrum und man muss sich den öffentlichen Verkehr mit anderen teilen, aber ich glaube, das wäre in Paris oder London nicht anders. Zürich ist jetzt keine ultradynamische Rockstadt, aber es hat einige Clubs, die auch Rockmusik unterstützen. Wir hatten zum Beispiel das Glück, unsere Platte in einem der besten Zürcher Clubs zu taufen, dem Bogen F.

Wie steht ihr zu Vinyl, CD und Streaming? Also in welcher Form möchtet ihr eure Musik wahrgenommen wissen? Augenscheinlich des Coverartworks ist euch der optische Aspekt ja nicht unwichtig, wie auch das Albumformat.

Ganz klar auf Vinyl. Kein Medium bringt so viel Tiefe in unsere Musik wie diese schwarze Scheibe, und das gilt auch, zumindest bei der Musik, die ich höre, für alle anderen Bands und Musiker. Streaming ist insofern schön, weil es leicht zugänglich ist. Das Artwork habe ich 2016 gemalt und fast vier Jahre später hat es seinen Platz gefunden. Auch hier bietet das Vinyl eine schönere Fläche und Größe, was bei CD oder Streaming ausfällt.