SIX DAYS OF CALM ist ein Soloprojekt in den instrumentalen Weiten zwischen Post-Rock und Ambient, das mitunter folkig angehaucht ist. Das zweite Album „My Little, Safe Place“ bietet feinstes Kopfkino, das oftmals für Gänsehaut taugt und über die volle Spielzeit hinweg aufwühlt.
„Mein Ziel ist es, den Menschen mit meiner Musik etwas zu geben, sie zu berühren und in ihnen etwas auszulösen“, greift Multi-Instrumentalist und Komponist Marc Fischer den Gedanken auf. „Mir ist wichtig, dass Menschen meine Musik nicht nur hören, sondern auch spüren. Dass meine Musik in ihrem Innersten Bilder kreiert und ihnen damit auch Emotionen unterschiedlichster Art schenkt.“ Legt man dieses Ziel zugrunde, ist der Würzburger Musiker mit seinem Schaffen überaus erfolgreich. Dass „Manko“ aller Instrumental-Bands hält SIX DAYS OF CALM nicht davon ab, Eindruck zu schinden: „Für viele Menschen ist Musik nur komplett, wenn klassisch alles am Start ist“, weiß Marc. „Durch Radio und TV sind wir das so gewohnt, denn da bekommt man es ja überwiegend so mit. Ich kann es total nachvollziehen, dass für viele Leute Lyrics wichtig sind. Texte holen die Menschen ab und können ihnen sehr viel geben. Allerdings bin ich schon immer jemand, der sich schwer damit tut, auf Texte zu hören. Wenn mich an Musik etwas packt, dann das Instrumentale. So war es naheliegend, dass auch ich Musik mache, die sich überwiegend instrumental präsentiert. Wenn man ohne Gesang ums Eck kommt, beginnt man mit einem Defizit. Dieser Umstand hat mir allerdings noch nie Sorgen bereitet. Ich mag es sehr, wenn man sich mit meiner Musik erst intensiver beschäftigen muss, bevor sie etwas in einem auslöst.“ Was das sein kann, weiß Marc niemals vorab, denn er schätzt und lebt kreative Freiheit: „Es ist eine ganz besondere eigene Welt, in die ich mich mit diesem Projekt begebe. Ein Projekt ohne Regeln und Einschränkungen, völlig frei für sich stehend.“
SIX DAYS OF CALM dient dem Künstler als Plattform zur Verarbeitung der eigenen Gefühle: „Songs schreibe ich dann, wenn mich etwas beschäftigt oder ich mich in schwierigen emotionalen Phasen befinde. Das, was mich dann bewegt, drücke ich in den Songs aus mit dem Ziel, dass es später auch die Hörer spüren.“ Die Arbeit an „My Little, Safe Place“ war dabei zunächst kein Selbstläufer, wie Marc verrät: „Es war definitiv leichter, ein Debüt ohne Referenz zu machen als jetzt das zweite Album mit einer Menge Erwartungen, die man natürlich her nimmt und sich überlegt, ob man mit den neuen Songs überhaupt an das frühere Niveau anknüpft oder es sogar toppt. Es hat lange gebraucht zu verstehen, dass es nicht darum geht, an etwas heranzukommen, sondern darum, etwas zu erschaffen, das wiederum bewegt und eben ich bin. Auch wenn meine Songs beim ersten Hören vielleicht recht einfach klingen, arbeite ich trotzdem mit vielen unterschiedlichen Sounds, Effekten und Instrumenten, die oft erst beim zweiten oder dritten Anhören wahrnehmbar sind, das alles aber auch erst zu dem großen Ganzen machen, was es ist.“
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